Kommunalwahl: Oberhessen wird grüner

Die Wahlhelfer in Ober-Schmitten haben im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Nach der Schließung des Wahllokals machen sie sich ans Sortieren der Wahlvorschläge. Fotos: Frühbis

Nach Auszählung der Listenstimmen gehören die Grünen zu den Wahlgewinnern. Die SPD muss in vielen Gemeinden mit Verlusten rechnen. Die AfD steht vor dem Einzug in zwei...

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REGION. Die Hessen haben am Sonntag entschieden. 422 Städte und Gemeinden haben neue Stadtverordnetenversammlungen beziehungsweise Gemeindevertretungen gewählt, auch die Ortsbeiräte werden neu zusammengesetzt. In den 13 Kommunen der Region standen die Trendergebnisse in den späten Abendstunden fest. Das heißt: Bislang sind ausschließlich die Wahlzettel mit Listenkreuzen ausgezählt worden. Ergebnisse, die durch Kumulieren und Panaschieren zustandegekommen sind, werden im Laufe der nächsten Tage bekannt gegeben. Erst dann werden auch die vorläufigen Endergebnisse feststehen.

Altenstadt: Nach Auszählung der Listenstimmen verschieben sich in der Gemeindevertretung Altenstadt die Kräfte. Die CDU wäre mit 26 Prozent stärkste Fraktion und erhielte zehn von 37 Sitzen. Die Grünen verbessern im Trendergebnis ihr Resultat von 2016 um mehr als sieben Prozent, kommen auf 21,7 Prozent und würden zu ihren bisher fünfen weitere drei Sitze hinzugewinnen. Die SPD hat nach dem Stand von gestern Abend abermals Stimmen verloren und kommt nur noch auf 23,5 Prozent. Damit würde sie einen Sitz verlieren und wäre mit neun Mandaten zweitstärkste Fraktion. Die Fraktion der Freien Wähler ist von den Altenstädter Wählern nach Auszählung der Listenstimmen halbiert worden: von sechs auf drei Sitze. Die FDP würde ihre drei Mandate behalten. Mit vier Stimmen würde auch die rechtsextreme NPD wieder der Gemeindevertretung angehören. (jub)

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Büdingen: Die CDU liegt am Sonntagabend vor den Freien Wählern. Sie kommt auf 26,72 Prozent der Stimmen, die FWG auf 23,05. Bleibt es dabei, wäre das die Wachablösung in der Stadtverordnetenversammlung. Die Union hätte dort zehn Sitze, die FWG neun. Bislang ist das umgekehrt. Zu den Gewinnern zählen momentan klar die Grünen. Sie erreichen 14,75 Prozent, würden drei Sitze im Parlament hinzugewinnen, hätten dann fünf. Die SPD hat bislang an Stimmen eingebüßt. Sie kommt noch auf 17,03 Prozent, würde einen Sitz verlieren, hätte fortan sechs. Die AfD erhält bei der Premiere 7,1 Prozent, hätte drei Sitze, die FDP behält mit 4,27 Prozent ihre zwei Mandate. Wahlverlierer wären Pro Vernunft (3,74 Prozent) und NPD (3,34). Ein Sitz würde jeweils für sie übrig bleiben. Sie hätten ihren Fraktionsstatus damit verloren. (leo)

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Echzell: Von knapp 15 Prozent auf knapp 29 Prozent: Bündnis 90/Die Grünen haben allen Grund zur Freude, sofern das Ergebnis Bestand haben wird. Des einen Freud, des anderen Leid: Während die CDU ihr Ergebnis eine Nuance verbessert und auf 30,72 Prozent kommt, verliert die SPD wohl ihre absolute Mehrheit und kommt auf 40,87 Prozent. Das heißt, von 17 blieben 13 Sitze. (myl)

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Florstadt: Behält die SPD ihre absolute Mehrheit? Und wer wird zweitstärkste Fraktion - die CDU oder die Grünen? Diese beiden Fragen stellen sich zunächst nach dem Trendergebnis, das für die Sozialdemokraten 49,9, für die Union 26,6 und für die Öko-Partei 23,5 Prozent der Stimmen ausweist. 2016 hatte die SPD insgesamt 59,6 Prozent erreicht, die CDU 27,8 und die Grünen 12,6. Sollte sich der Trend bestätigen, könnten sich Gudrun Neher, Gerhard Salz & Co. über einen mehr als deutlichen Zugewinn freuen. (bg)

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Glauburg: Betrachtet man das Trendergebnis in Glauburg im Vergleich zum Endergebnis von 2016, dann hat die Wahl einen großen Verlierer und das wäre die SPD. Kam die Partei 2016 noch auf gut 30 Prozent der Stimmen, so hat sie fünf Jahre später rund acht Prozent der Stimmen eingebüßt und liegt nun noch bei 22 Prozent. Alle anderen Parteien legen im Vergleich zu 2016 zu. Die FWG erzielt ein Plus von 1,1 Prozent und landet bei 46,5 Punkten. Die Grünen können sich um 3,5 Prozent auf knapp 15 Prozentpunkte steigern. Und auch die CDU legt um 3,4 Punkte auf 16,6 Prozent zu. (cwo)

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Gedern: Zeichnet sich in Gedern eine Wachablösung ab? Das Trendergebnis weist die FWG (41,1 Prozent) und nicht wie bisher die CDU (26,4) als stärkste Fraktion aus. Bei der vergangenen Kommunalwahl hatten die Christdemokraten insgesamt 36,2 Prozent erreicht, dicht gefolgt von den Freien Wählern mit 32,5 Prozent. Für die SPD, die in den vergangenen fünf Jahren mit der FWG kooperierte, weist das Trendergebnis 20,7 Prozent aus. Sie liegt aktuell damit im Bereich von 2016 (20,0 Prozent). Die UBG wird die kleinste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung bleiben: Am Sonntagabend steht sie bei 11,9 Prozent. 2016 hatte die Wählergemeinschaft insgesamt 11,3 Prozent geholt. (bg)

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Hirzenhain: Dass die SPD ihren Status als stärkste Fraktion verlieren wird, stand bereits vor dem Wahlsonntag fest. Schließlich boten die Sozialdemokraten in ihrer einstigen Hochburg nur noch zwei Kandidatinnen auf. Die UWG hat offenbar gute Chancen, die Rolle der SPD zu übernehmen: Das Trendergebnis weist 48,8 Prozent für die Wählergemeinschaft aus. 2016 hatte die UWG insgesamt 25,2 Prozent der Stimmen erhalten. Die CDU steht am Sonntagabend bei 40,1 Prozent. Sollte es auch am Ende in etwa dabei bleiben, könnten sich die Christdemokraten ebenfalls über einen Zugewinn freuen, nachdem sie 2016 insgesamt 33,3 Prozent erhalten hatten. Für die SPD weist das Trendergebnis 11,1 Prozent (2016: 41,5) und umgerechnet zwei Sitze in der 15-köpfigen Gemeindevertretung aus. Wenn sich der Trend bestätigt, würden demnach in den kommenden fünf Jahren keine Sitze unbesetzt bleiben. (bg)

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Kefenrod: Wäre in der kleinsten Gemeinde im Wetteraukreis jetzt schon Schluss, es würde sich in Kefenrod eine Menge ändern. Die SPD liegt mit 37,32 Prozent vorn, gefolgt von der FWG mit 32,25 Prozent. Die CDU, bislang die stärkste Fraktion, würde mit 30,43 Prozent der Stimmen nach hinten durchgereicht werden. (leo)

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Limeshain: In der Gemeinde Limeshain bleibt die SPD mit 47,2 Prozent der Wählerstimmen stärkste Fraktion, verliert aber fast 20 Prozent und damit die absolute Mehrheit in der nunmehr 23-köpfigen Gemeindevertretung. Darin wäre die SPD zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit elf Sitzen vertreten. Die Grünen können ihr Ergebnis von 2016 mit jetzt 27,9 Prozent mehr als verdoppeln und kämen auf sechs Sitze, ebenso die neue Unabhängige Bürgerliste Limeshain, auf die 25 Prozent der Listenstimmen entfallen. (jub)

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Nidda: Insgesamt sieht es in Nidda nach einem starken Ergebnis für Bündnis 90/Die Grünen aus. Bis Redaktionsschluss haben die Grünen ihr Ergebnis der Kommunalwahl von 2016 nahezu verdoppelt. Sie kommen auf 11,98 Prozent (2016: 6,5 Prozent). Das würde heißen, dass die Ökopartei künftig mit vier statt mit zwei Sitzen im Parlament vertreten ist. Verlierer dieser Wahl scheinen die Sozialdemokraten zu werden (24,03 Prozent) und von ihren bislang zwölf Sitzen drei abgeben müssten. Das Bild vom Sonntagabend: Die Christdemokraten können mit 28,73 Prozent ihr bisheriges Ergebnis nicht ganz halten, ebenso die Bürger-Liste, die zwar rechnerisch die stärkste Fraktion wird, jedoch ebenfalls geringfügig Federn lassen muss. Sie erreicht Sonntagabend ein vorläufiges Ergebnis von 30,36 Prozent (2016: 30,8 Prozent). Das würde die Wählergemeinschaft einen P1atz im Parlament kosten. Die Linke verbessert sich auf 4,89 Prozent. (myl)

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Ortenberg: Wenn das Trendwahlergebnis auch das Endergebnis wäre, dürften bei Ortenbergs Freien Wählern die Sektkorken knallen. Denn bei diesem Zwischenergebnis liegen sie mit knapp 33 Prozent mit einem ordentlichen Vorsprung von acht Prozent vor der zweitplatzierten SPD, die auf gut 25 Prozent kommt. Die Freien Wähler hätten damit einen Sprung um fast 14 Prozent nach vorne gemacht. Den gleichen Wert und noch etwas mehr hätte die SPD dann als Verlust zu verbuchen. Im Vergleich zum Endergebnis 2016 (42,4 Prozent) hätte sie 17 Prozent verloren. Bei der CDU wäre es nach aktuellem Stand ein Verlust von 5,5 Prozent im Vergleich zum Endergebnis vor fünf Jahren. Derzeit kommt sie auf 24,5 Prozent. Einen gelungenen Start erlebten in Ortenberg die Grünen. Sie traten hier erstmalig zur Kommunalwahl an und erzielten im Trendergebnis 17,5 Prozent. Nicht mehr angetreten war der Bürgerverein in Ortenberg (BiO), der 2016 noch 8,5 Prozent erzielte. (cwo)

Ranstadt: Nach dem Trendergebnis der reinen Listenwahlstimmen gäbe es in Ranstadt einen klaren Wahlgewinner: die Grünen. Mit rund 14,3 Prozent wäre es ihnen gelungen, ihren Stimmenanteil nahezu zu verdoppeln im Vergleich zum Endergebnis 2016 (7,4 Prozent). Auch einen Verlierer sieht dieser Zwischenstand: Die CDU verlöre demnach fast zehn Prozent und liegt nach dem Endergebnis von 2016 mit rund 32 Prozent nun nur noch bei 22,7 Prozentpunkten. Nahezu eine Punktlandung würden die Sozialdemokraten um Spitzenkandidatin Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel hinlegen. Nach dem Trendergebnis kommen sie auf 39,4 Prozentpunkte und liegen damit nur ein halbes Prozent unter ihrem Ergebnis von 2016. Zugewinne können auch die Freien Wähler verbuchen. Im Vergleich zum Endergebnis der Wahl 2016 mit 20,6 Prozent sieht sie das Trendergebnis 2021 bei 23,7 Prozent und damit einem Plus von rund drei Prozent. (cwo)

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Schotten: In der Stadtverordnetenversammlungen sind künftig sechs Fraktionen vertreten. Erstmals schafften die Grünen und die AfD den Einzug ins 37-köpfige Parlament. Stärkste Fraktion nach dem Trendergebnis bleibt die SPD mit 34,4 Prozent. Sie verliert aber gegenüber 2016 rund 8,5 Prozent ihres Stimmenanteils und drei Sitze auf jetzt 13 in der vorläufigen Sitzverteilung. Auch die CDU büßte Stimmen ein, von 33,9 Prozent 2016 auf jetzt 28,9 Prozent, was drei Sitze weniger auf zukünftig elf entspricht. Drittstärkste Kraft im neuen Parlament sind die Grünen, die im Trendergebnis auf 17 Prozent Stimmenanteil kommen und dafür sechs Sitze erhalten. Die Freien Wähler (10,7 Prozent) verlieren einen Sitz und könnten mit vier Stadtverordneten ins neue Parlament einziehen. Die FDP (4,9 Prozent) verliert ebenfalls einen Sitz und hat jetzt noch zwei Stadtverordnete. Die AfD (4,1 Prozent) erhält einen Sitz. (sw)