Der Landrat hat den Werdorfern wegen Brandschutzmängeln die Schule geschlossen. Das war 1985. Heute zeigt sich das Gebäude aber bestens in Schuss. Das hat seine Gründe.
Von Heike Pöllmitz
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ASSLAR-WERDORF - AßLAR-WERDORF. Wer heute das Fachwerkhaus in der Hinterstraße 5 in Werdorf sieht, der vermutet dort sicher nicht sofort die einstige Werdorfer Schule. Schlagzeilen hatte sie am 23. Dezember 1985 gemacht: Wegen des schlechten Brandschutzes hatte der damalige Landrat Gerhard Bökel (SPD) die Schließung nach den Weihnachtsferien angeordnet.
Der Backstein-Anbau aus dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde Mitte des 20. Jahrhunderts abgerissen. Dort entstand der Lehrerparkplatz für die neue Grundschule, die im Oktober 1951 eingeweiht wurde.
1987 schließlich kaufte die Familie Becker das Anwesen, das 1847 erbaut worden war. Mit viel Liebe, Zeit und Geld wurde aus drei Schulsälen ohne Strom, Heizung und sanitäre Anlagen ein echtes Schmuckstück.
In ihren Hoch-Zeiten wurden in der alten Schule laut einer Dorfchronik sieben Klassen von sechs Lehrkräften vormittags und nachmittags unterrichtet, im Sommer von 7 Uhr bis 18 Uhr, im Winter von 8 Uhr bis 17 Uhr. Oft stundenlange Unterbrechungen und Springstunden für Lehrer und Schüler hatten aber nachteilige Auswirkungen auf den Stundenplan, von der Qualität des nachmittäglichen Lernens ganz abgesehen. Außerdem mussten auch noch Handarbeitsunterricht, Konfirmandenstunde und katholischer Religionsunterricht untergebracht werden. "Die Anspannung und Nervosität der Kinder und der Unwille der Eltern stiegen", berichtet die Chronik. So reagierten die Dorfältesten mit der Kündigung der schul- und gemeindeeigenen Gärten hinter der Schule, wo dann das neue Schulgebäude entstand. Bis heute ist dort die Werdorfer Grundschule untergebracht. Die älteren Jahrgänge besuchen die Johannes-Gutenberg-Schule in Ehringshausen. Für die Grundschüler gibt es mit Hortplätzen in der Kita "Pusteblume" und der betreuten Grundschule von 7 Uhr bis 16.30 Uhr ein umfassendes Angebot. Raumnot und skandalöse Zustände von einst sind lange vergessen.