Das Geschäftsjahr 2020/21 der österreichischen Voestalpine AG, Konzernmutter von Buderus Edelstahl in Wetzlar, war "von einem Wirtschaftseinbruch historischen Ausmaßes" geprägt. Das berichtete der Vorstand der Aktiengesellschaft am Mittwoch in der digitalen Bilanz-Pressekonferenz. Im ersten Quartal sei es zu einem "massiven Nachfrageeinbruch in beinahe allen Kundensegmenten" gekommen. Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner sprach aber von einem "versöhnlichem Ausgang": Die Nachfrage habe im zweiten Quartal trotz erneuten Lockdowns in vielen Märkten wieder zugenommen und sei kontinuierlich angestiegen. Vor allem die Automobilindustrie sei überraschend stark aus dem Corona-Tief zurückgekehrt und habe die Nachfrage nach Stahlprodukten deutlich wachsen lassen.
Dennoch: Der Umsatz ging konjunkturbedingt um 11,4 Prozent von 12,7 Milliarden auf 11,3 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis sei dagegen mit 1,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,2 Mrd.) "deutlich besser als zu Beginn des Geschäftsjahres erwartet". Auch das Betriebsergebnis sei mit 115 Millionen Euro "wieder klar positiv", nachdem es im Vorjahr aufgrund von Sonderabschreibungen erstmals ins Negative auf minus 89 Millionen Euro gerutscht war.
Trotz Wirtschaftskrise und Umsatzeinbruchs habe man "massiv Schulden" abbauen können, so Robert Ottel, Leiter des Ressorts Finanzen. Es sei gelungen, die Nettofinanzverschuldung auf 2,7 Milliarden Euro zu reduzieren (Vorjahr: 3,8 Mrd. Euro). Damit habe sie den niedrigsten Wert seit dem Geschäftsjahr 2014/15.
1000 Mitarbeiter habe man im vergangenen Jahr verloren, so Eibensteiner. Mit 31. März beschäftigte der Konzern weltweit rund 48 700 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente), damit 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Konzern kündigte an, bis 2030 rund 30 Prozent CO2 (3,2 Millionen Tonnen pro Jahr) einsparen zu wollen, gelingen soll dies durch den Umstieg von kohlebasierten Hochöfen auf die Elektrolichtbogentechnologie. Bis 2050 strebt der Konzern eine klimaneutrale Produktion an.
Ausblick: Falls die aktuelle wirtschaftliche Dynamik anhält, geht der Voestalpine-Vorstand für das Geschäftsjahr 2021/22 von einem operativen Ergebnis von 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro aus. (taf)