Radiomoderator und Buchautor Tim Frühling begeistert das Publikum mit seinem etwas anderen Reiseführer. Foto: Anna-Lena Fischer
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BRAUNFELS - Wer die Augen schließt, der erkennt seine Stimme. Er ist es, der seit einigen Jahren die Hörer des Hessischen Rundfunks durch verschiedenste Geschichten der Region führt. Einigen ist auch sein Gesicht nicht unbekannt: Es gehört zu dem Moderator der "Hessenschau", der Wetterprognosen stellt. Dass Tim Frühling ebenfalls Buchautor ist, wissen die Menschen aus Braunfels und Umgebung spätestens seit Freitagabend, denn da war der sympathische Moderator zu einer Lesung in der Stadtbibliothek zu Gast.
Sein Buch "111 Orte in Mittelhessen, die man gesehen haben muss" lockte über 100 Gäste in die Braunfelser Bücherei. Einige Stühle wurden noch zusätzlich gestellt, ein paar Besucher fanden keinen Platz mehr, so groß war die Neugier auf Tim Frühling und seinen etwas anderen Reiseführer.
So plauderte Frühling aus dem Nähkästchen: "Ich habe eine Vorliebe für regionale Geschichten und machte mich so vor einem Jahr auf Entdeckungsreise durch Mittelhessen." Der 44-Jährige berichtete von seinen Recherchen, Interviews mit Einheimischen, Besuchen in den verschiedensten Lokalitäten und von Geschichten, die sich hinter unscheinbaren Wahrzeichen oder Gebäuden verbergen. Warum nämlich der Wetzlarer Dom einen Seiteneingang hat und wieso es dort monatlich gleich zwei Stromrechnungen gibt, erläuterte der Autor auf humorvolle Weise. Er stellte so insgesamt 16 der 111 Orte aus seinem Buch vor, darunter beispielsweise die Handkäse-Fabrik in Hüttenberg, das Denkmal zu Ehren von Erwin Piscator aus Greifenstein-Ulm, den Kunstautomat in Braunfels oder den japanischen Garten in Dietzhölztal. Stets gespickt mit kuriosen Anekdoten wurde die Lesung zu einem großen Vergnügen.
Gebürtig kommt der 44-Jährige aus Baden-Württemberg und lebt nun seit einigen Jahren in Frankfurt. Neben seiner Vorliebe für Kuriositäten hat der hessische Dialekt es dem Moderator besonders angetan und so kommt er in Braunfels immer wieder darauf zurück, dass er während seiner Recherchen zum Buch mit vielen "hessisch-babbelnden" Menschen aus der Region in Kontakt kam. "Es war für mich unglaublich spannend zu beobachten, wie sich der Dialekt in Mittelhessen etwa alle 20 Kilometer abwandelte", fügte der Journalist hinzu.
Christine Frühling leistete ihrem Sohn auf seiner Entdeckungsreise Gesellschaft, da sie die Fotos für den Reiseführer geschossen hatte. Passend dazu wurden während der Lesung im Hintergrund die Bilder per Dia-Show vorgestellt. Die bunten Fotos zeigen im Buch die Orte, die laut Frühling sehenswert sind und finden sich immer direkt neben dem dazu verfassten Text.
Der Moderator hat auch drei hessische Krimis geschrieben
"111 Orte in Mittelhessen, die man gesehen haben muss" ist der zweite Reiseführer, den Tim Frühling geschrieben hat. 2016 hat er in dieser Aufmachung 111 Sehenswürdigkeiten in Osthessen und der Rhön vorgestellt. Die Bücher erscheinen im Kölner emons-Verlag und reihen sich an ein Sachbuch und drei hessische Kriminalromane, die der Moderator bereits veröffentlicht hat.
In Braunfels waren es vor allem die lustigen Geschichten, die dem Abend Farbe gaben. Frühling bezog die Gäste aktiv mit ein und eine Zuhörerin sagte am Ende der zweistündigen Lesung: "Der kennt bei uns in Mittelhessen ja wirklich alles!"