Auf der Autobahn überfahren: Inzwischen ist es bestätigt, dass es sich bei dem auf der A 45 zwischen der Anschlussstelle Herborn-Süd und dem Parkplatz Ebersbach in Höhe von Sinn getöteten Tier um einen Wolf handelt. Foto: Polizei
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HERBORN/EHRINGSHAUSEN - Gerade erst hatten sich Naturfreunde über die Sichtung eines jungen Wolfes im Hinterland gefreut, da hat die Geschichte möglicherweise schon ein trauriges Ende genommen haben.
Am Donnerstagabend gegen 23.25 Uhr meldeten Verkehrsteilnehmer der Butzbacher Autobahnpolizei ein totes Tier neben der Fahrbahn. Zwischen der Anschlussstelle Herborn-Süd und dem Parkplatz Ebersbach in Höhe von Sinn und Fleisbach wurde eine Streife dann fündig.
Da unklar war, ob es sich dabei um einen Hund oder tatsächlich um einen Wolf handelt, brachten die Beamten den Kadaver ins Hessische Landeslabor nach Gießen. Susanne Jokisch, Diplombiologin und Wolfsbeauftragte des Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie, erklärte nach einer Untersuchung, dass es sich um eine etwa 35 Kilo schwere Wölfin handelt.
Gewebeproben würden nun zur zentralen Gendatenbank in Deutschland geschickt, um herauszufinden, aus welcher Wolfspopulation das Tier stammen könnte. Der Kadaver werde voraussichtlich beim Leibniz-Institut für zoo- und Wildtierforschung in Berlin weiter untersucht, hieß es am Freitagnachmittag in einer Mitteilung aus dem Hessischen Umweltministerium.
Sowohl zur Herkunft des Tieres als auch zum Hergang des Unfalls, bei dem die Wölfin auf der Autobahn ums Leben kam, gebe es bisher keine weiteren Informationen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Somit bleibt auch unklar, ob es sich bei dem überfahrenen Tier um jenes handelt, das Bianca Tabery am Dienstagmorgen zwischen Bottenhorn und Steinperf gesichtet und im Video festgehalten hatte. Dieses Video können Sie sich hier anschauen. Vorsorglich hatte das Umweltministerium daraufhin das zuständige Forstamt sowie Schafhalter in der Region informiert.
Herborns Forstamtsleiter Jochen Arnold berichtete im Gespräch mit dieser Zeitung von Sichtungen eines Wolfes im Schelderwald und auf dem Westerwald. In diesen Fällen hatte es allerdings keine sichere Identifizierung gegeben.
Da Wölfe an einem Tag bis zu 70 Kilometer wandern können, wäre es gut möglich, dass es sich bei allen Sichtungen um ein und dasselbe Tier gehandelt haben könnte. Denkbar ist aber auch, dass inzwischen mehrere Wölfe in der Region unterwegs sind.
Das Umweltministerium bittet Tierhalter, weiterhin für einen funktionsfähigen Herdenschutz zu sorgen. Dennoch besteht keine besondere Gefahrensituation. Hinweise zum Verhalten bei Kontakt zu Wölfen stellt das Ministerium im Internet unter http://umwelt.hessen.de/Wolf bereit. Dort finden sich auch Kontaktdaten ehrenamtlicher Helfer, die örtliche Ereignisse dokumentieren. Hinweise zu Wolfssichtungen erbittet das Ministerium unter Angabe der näheren Umstände per Mail an wolf@umwelt.hessen.de.