GEW im Altkreis Wetzlar fordert "digitale Hausmeister"
Gelingt die "digitale Revolution" an den Schulen? Nicht nur das, haben die Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Altkreis Wetzlar auf ihrer Jahreshauptversammlung diskutiert.
Von pi
Langjährige GEW-Mitglieder wurden auf der Hauptversammlung im Sportlerheim Hohensolms für ihre Treue zur Gewerkschaft ausgezeichnet. Foto: Klaus Petri
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HOHENAHR-HOHENSOLMS - Als der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog vor 25 Jahren seine berühmte "Ruck-Rede" hielt, war darin auch eine Messlatte für Deutschlands digitale Zukunft aufgelegt: "Computer gehören zukünftig in jedes Klassenzimmer", forderte das Staatsoberhaupt. Wie sieht es diesbezüglich heute aus? Gelingt die "digitale Revolution" an den Schulen? Antworten auf diese Frage wurden in der Jahreshauptversammlung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) des Altkreises Wetzlar gesucht und gegeben.
Rund 50 der 535 Mitglieder hatten sich dafür auf den Weg ins Sportlerheim Hohensolms gemacht.
Großen Unmut unter der Lehrerschaft und viele Klagen gibt es hinsichtlich der ausbleibenden digitalen Aus- und Umrüstung der Schulen: "Wir erkennen nicht annähernd eine pädagogisch-administrative Strategie, wie der Digitalisierungsprozess vorangebracht werden kann", monierte Wolfgang Hill von der Landesfachgruppe Berufliche Schulen. "Whiteboards sind inzwischen überall montiert, aber es fehlen die Ansprechpartner für Kollegen, die das alles auch effizient nutzen möchten", berichtete Andreas zum Winkel von der Theodor Heuss-Schule.
Normale Lehrer mit IT-Fragen überfordert
Nicolas Loh (Johannes Gutenberg-Schule) bekräftigte die Notwendigkeit von "digitalen Hausmeistern" an den Schulen: "Datensicherheit, eine komplexe Technik und geeignete Unterrichtsdidaktiken - das sind komplexe Dinge, die ein speziell geschultes Personal erfordern. Normale Lehrkräfte sind damit überfordert". Der seit Mai für das Schuldezernat zuständige Vize-Landrat Roland Esch (FWG) verwies auf den Stellenplan des Kreises, gemäß dem es künftig 15 solcher IT-Experten "plus X" geben solle. Allerdings verdienten IT-Fachkräfte derzeit in der Privatwirtschaft deutlich mehr.
Der GEW-Kreisvorsitzende Jens Hörmann äußerte sich positiv über den baulichen Zustand der Schulen im Kreis: "Diesbezüglich können wir uns nicht beschweren". Esch nannte konkrete Zahlen: "Es gibt derzeit 50 Bauvorhaben, der größte Brocken ist mit veranschlagten 35 Millionen Euro der Neubau eines Schulzentrums (Goetheschule Anm. der Redaktion)". Der Kreis sei nicht "auf Rosen gebettet". Manche Baumaßnahmen verzögerten sich, weil keine passenden Firmen für die anstehenden Aufgaben gefunden würden. Investitionen von 12,5 Millionen Euro seien um ein bis zwei Jahre nach hinten verschoben worden. Für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden außerdem folgende GEW-Mitglieder geehrt: Beate Haible (25 Jahre), Heike und Markus Köndgen (30 Jahre); Albrecht Graf und Horst Schneider (35 Jahre); Sigrid Rafei-Shamsabadi, Fritz Reigrotzki, Joachim Schmidt-Schniewind, Hermann Söhngen und Dietmar Schreier (40 Jahre); Wolfgang Gebhardt, Roswitha Halbach, Dorothee Lenz, Klaus Petri und Hildegard Sommerlad (45 Jahre). Für ein halbes Jahrhundert GEW-Zugehörigkeit wurde Lothar Lippert geehrt.