Dioe Gemeinde Hohenahr will sich Fördermittel aus der "Hessenkasse" holen. Im Verlaufe von drei Jahren sollen es insgesamt rund knapp 940 000 Euro sein. Das haben die Parlamentarier in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Für heftige Diskussionen sorgte eine Abholzungsaktion von Weiden im "Krausebachtal" zu Gunsten des Braunkehlchen-Bestandes.
HOHENAHR-ERDA - Einstimmig haben Hohenahrs Parlamentarier für die Inanspruchnahme der Investitionsförderung aus der "Hessenkasse" in Höhe von rund einer Million Euro votiert. Einigkeit herrschte in der jüngsten Gemeindevertretersitzung unter dem Vorsitz von Stefan Schaub (SPD) darüber, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Die Frist endet am 31. Dezember.
Die Gemeinde Hohenahr kann eine Förderung von 1 043 850 Euro vom Land Hessen erhalten und muss 104 385 Euro (ein Neuntel) aus eigenen Mitteln aufbringen. Bürgermeister Armin Frink erläuterte, im Einvernehmen mit dem Ältestenrat solle der erste Abruf im kommenden Jahr in Höhe von 250 000 Euro, ein weiterer in gleicher Summe in 2020 und ein dritter von 439 465 Euro im Jahr 2021 erfolgen. Das Parlament entsprach diesem Vorschlag einstimmig.
Lebhaft diskutiert wurde ein Antrag der CDU-Fraktion zur künftigen Verfahrensweise bei der Erhebung von Straßenbeiträgen. Mit diesem Antrag soll der Gemeindevorstand beauftragt werden, Straßenbauprojekte, bei denen Anlieger zu Straßenbeiträgen veranschlagt werden, vorerst nicht zu planen oder umzusetzen.
Weitere Fahrer für geplanten Bürgerbus gesucht
Geklärt werden soll vielmehr zuvor, ob weiterhin oder gegebenenfalls wie Straßenbeiträge zukünftig durch die Gemeinde erhoben werden. SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Panz zeigte sich verwundert über einen solchen Antrag. "In dieser Diskussion sind wir seit Jahren und wollten die Entwicklungen abwarten. Dieser Antrag ist ein Schaufensterantrag. Er tut nicht weh und spiegelt den Diskussionsstand wider", führte Norbert Koch (Die Grünen) aus. Martin Daus (CDU) machte deutlich, dass zu dieser Sachlage letztendlich kein klarer Beschluss vorliege.
Mit neun Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen und drei Nein-Stimmen wurde der CDU-Antrag mehrheitlich angenommen.
Das Hohenahrer Parlament votierte dann einstimmig für eine weitere Amtszeit von Schiedsmann Reiner Jüngst (Mudersbach). Er ist seit 15 Jahren im Amt. Bürgermeister Armin Frink bedankte sich bei Jüngst für die geleistete Arbeit und auch dafür, weiterhin Verantwortung als Schiedsmann zu übernehmen.
Der Bürgermeister teilte mit, dass sich bis jetzt sechs Personen als Fahrer für den Bürgerbus gemeldet haben. Um dieses Projekt umsetzen zu können, müssten allerdings noch weitere Fahrer zur Verfügung stehen.
Bezüglich der Holzvermarktung teilte der Bürgermeister mit, dass in Hohenahr in diesem Jahr mit einem Borkenkäferbefall von bis zu 5000 Festmetern Holz gerechnet werde und mit der gleichen Anzahl über zwei weitere Jahre.
Unmut über Abholzung
im "Krausebachtal"
Der "normale" Holzeinschlag der Gemeinde betrage jährlich 8600 Festmeter, so Frink. Der Nadelholzbestand werde sich innerhalb der Gemarkung in großem Umfang verringern.
Der Bürgermeister wies darauf hin, dass für die neue Saison wiederum ein Pächter für das Freizeitbad in Großaltenstädten gesucht werde.
Sehr erfreulich sei, dass die Sozialstation Hohenahr in einem Prüfungsverfahren die Höchstnote 1,0 erzielt habe.
Fraktionsübergreifend für Unverständnis sorgte eine Abholzungsaktion von Weiden im "Krausebachtal" zugunsten des Braunkehlchen-Bestandes. Zum einen sollen die Bienen geschützt werden, Insektenhotels werden gebaut und zum anderen werde gerade den Insekten durch solche Aktionen die Nahrung entzogen, so die Kritik. Auf Nachfrage von Lothar Biek (SPD) bezüglich dieser Aktion teilte der Bürgermeister mit, dass dies mit den Behörden und vor allem der Oberen Naturschutzbehörde abgestimmt worden sei. Gerade auf den Weiden säßen Raubvögel, die den Braunkehlchen zu Leibe rückten. Die Parlamentarier wünschten sich einhellig eine bessere Aufklärung über das Vorgehen der Behörden.