Das marode Backhaus in Altenkirchen soll verkauft werden. Das hat die Gemeindevertretung einstimmig beschlossen. Eine Sanierung käme die Gemeinde zu teuer.
Von Gert Heiland
Redakteur Wetzlar
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HOHENAHR - Es hat eindeutig bessere Tage gesehen, das alte Backhaus in Altenkirchen. Mitten im Ort steht es, das Obergeschoss wird von Säulen getragen, was es so markant macht. Doch es bröckelt allenthalben, es ist marode - und soll weg. Sagt die Gemeindevertretung und votierte am Dienstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Hohensolms einstimmig für den Verkauf des Hauses Mudersbacher Straße 1.
Wohl wissend, dass dies zu Unmut führen kann, soll im Grundbuch festgeschrieben werden, dass das Haus auch weiterhin als Backhaus genutzt werden muss.
Einig war sich das Hohe Haus, dass diese Lösung die beste ist. Ein Abriss wäre schlechter und in die Sanierung müsste die Gemeinde einen sechsstelligen Betrag stecken, sagte Bürgermeister Armin Frink (parteilos). Der Verkauf sichere das Backen und das Gebäude, erspare aber der Gemeinde die Folge- und Unterhaltungskosten.
Die Verwaltung hatte in der Vorlage aufgelistet, dass das Backhaus in den Jahren 2014 bis 2018 zwar keinen Ertrag brachte, aber insgesamt 9637 Euro kostete. Im Blick auf die notwendigen Sanierungen insbesondere bei der Außentreppe zum Obergeschoss - wesentliche Renovierungen/ Sanierungen hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren nicht ausgeführt - und die eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten für die Gemeinde sei ein Verkauf geboten.
Das Gebäude wurde 1956 von der damals selbstständigen Gemeinde Altenkirchen errichtet und hatte neben der Backhausfunktion in den vergangenen Jahren unterschiedliche Nutzungen im Obergeschoss: berufliche Schule, Kochschule, zuletzt war es Unterrichtsraum der Feuerwehr Altenkirchen; sie hat 2016 einen Neubau bezogen.
Ein Umbau des Backhauses zu einem Wohnraum wäre nur mit erheblichen Kosten zu realisieren; die beiden Räume im Obergeschoss werden mit einer relativ teuren Elektroheizung beheizt. Ein Bad gibt es nicht, lediglich ein WC. Soweit der Ist-Stand.
Ein Kaufinteressent kommt aus dem Ort
Fehlt ein Käufer. Wer das höchste Gebot abgibt, bekommt das Haus, das übrigens einen Restbuchwert von 1 Euro hat, so die Vorlage.
Und es gibt bereits einen Kaufinteressenten, so Frink. Ein Bürger aus dem Ortsteil, der bereit sei, das Backhaus nach Absprache für die Öffentlichkeit in Altenkirchen zu erhalten und zu betreiben.
Denn das Altenkirchener Backhaus wird genutzt. In der Regel zweimal in der Woche wird eingeheizt, erzählte ein Altenkirchener, der vor Ort auf das wöchentliche Fischauto wartete, dem Mann von der Zeitung.
Dass alles beim Alten bleiben soll, dürfte auch seinen Mitwartenden freuen, der von einem möglichen Verkauf alles andere als angetan war und ein Stück Infrastruktur schwinden sah.