Ob Kühe oder Schafe: Viele Landwirte lassen ihre Tiere in diesem Jahr länger als gewohnt auf den Weiden. Der milde Winter ist ein Grund. Der trockene Sommer ein zweiter.
Von Pascal Reeber
Redakteur Wetzlar
Schnee macht sich rar. Weil auch die Futterreserven der Landwirte knapp sind, lassen viele ihr Vieh so lang wie möglich draußen. Das ist grundsätzlich auch kein Problem. Foto: Pascal Reeber
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LAHNAU/HEUCHELHEIM - Winter in der Lahnaue, Regen und Wind und dann stehen noch Kühe auf der Weide. Kann und darf das sein?
Die Redaktion hat sich nach einem Anruf aus Atzbach mit dem Veterinäramt in Verbindung gesetzt und nachfragt. "Grundsätzlich ist eine Weidehaltung von Tieren im Winter möglich, wenn gewisse Vorkehrungen getroffen werden", teilt Pressereferentin Nadine Jung von der zuständigen Kreisverwaltung in Gießen mit. Dazu zählten Futter und Wasser, zudem müsse den Tieren bei entsprechender Witterung ein Unterstand mit einer trockenen Liegefläche zur Verfügung stehen. "Es können nur gesunde, vitale Tiere mit ausreichendem Winterfell zu dieser Jahreszeit auf der Weide gehalten werden."
Das Veterinäramt hat ebenfalls einen Anruf aus Atzbach erhalten. Daher ist der Behörde die Herde, um die es geht, bekannt. "Im vorliegenden Fall handelt es sich um gesunde, vitale Rinder mit ausreichend Winterfell. Auf der Weide befindet sich noch genügend Aufwuchs und Wasser wird bereitgestellt", teilt Jung mit. "Allerdings ist kein Witterungsschutz vorhanden, sodass diese Haltung nur so lange akzeptiert wird, wie es nicht zu einer Verschlechterung der Witterung kommt."
Die Kälte an sich macht Rindern nichts aus
Grundsätzlich kämen Rinder mit kalter Witterung sehr gut zurecht - problematisch sind Niederschläge und Wind. "Das Veterinäramt steht mit dem Landwirt in Kontakt und er wurde eindringlich belehrt, bei entsprechender Witterung die Tiere aufzustallen."
Für viele Landwirte ist es derzeit die schiere Notwendigkeit, die sie dazu veranlasst, ihre Tiere länger als gewohnt auf der Weide zu lassen. "Die Futterernte im Sommer war wegen der Trockenheit sehr schlecht", erklärt der Atzbacher Ortslandwirt Eberhard Beppler. "Daher versuchen viele Landwirte, ihre Futterreserven zu schonen und die Tiere möglichst lange auf der Weide zu lassen."