Ungewöhnlicher Besuch: Die Gäste aus Namibia sprechen mit Zehntklässlern der IGS Solms . Foto: Dorothea Süß
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SOLMS-BURGSOLMS - So geht es im Unterricht der zehnten Jahrgangsstufe in der IGS Solms selten zu: Eine vierköpfige Delegation aus Namibia, die derzeit im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill unterwegs ist, kam mit den Jugendlichen der sechs zehnten Klassen ins Gespräch.
Themen zuvor im Unterricht vorbereitet
Dabei ging es um die geschichtlichen Herausforderungen in Deutschland und Namibia ebenso wie um die Entwicklungen rund um den Klimawandel.
Abraham Kheibeb, Superintendent des Kirchenkreises Windhoek, Willem Beukes, Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses, Emerita Goamus von der Kirchengemeinde Okuryangawa und Jimmy Cloete, Sekretär der Kirchengemeinde Bethel, schilderten den Jugendlichen den Völkermord an den Herero und Nama zur Zeit der deutschen Kolonialmacht in der Zeit von 1904 bis 1908 in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Vom Partnerschaftsausschuss des Kirchenkreises an Lahn und Dill nahmen die IGS-Pädagogin Dorothea Süß, Altsuperintendentin Ute Kannemann und Pfarrer für Gemeindedienst und Ökumene (GMÖ), Joachim Dührkoop, der auch ins Deutsche übersetzte, an dem Gespräch teil. Die Idee, die internationalen Gäste in die Schule einzuladen, kam von Dorothea Süß. Im kreiskirchlichen Namibiaausschuss engagiert, hatte sie im Chemieunterricht mit den Schülern Referate zu den Themen Wasser- und Windkraft, Sonnenenergie, Photovoltaik und Biogas vorbereitet, die diese den Gästen auf Englisch vortrugen und mit ihnen diskutierten.
Der Klimawandel ist zentrales Thema bei dem Partnerschaftsaustausch. Ebenso der Hereroaufstand und seine Niederschlagung. Auch damit hatten sich die Schüler im Unterricht beschäftigt.
Nun konnten sie mit Betroffenen sprechen. Jimmy Cloete, beispielsweise berichtete, dass sein Urgroßvater bei dem Massaker der Deutschen ums Leben gekommen sei. Viele Schüler waren tief betroffen. "Das war Geschichtsunterricht zum Anfassen", sagte Dorothea Süß. "Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte", fasste Abraham Kheibeb die Diskussion zusammen. "Aber das war damals. Wir leben heute von der Vergebung."