Droht Firmen im Lahn-Dill-Kreis die nächste Krise?
Wo steht die heimische Wirtschaft anderthalb Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie? Das „Forum Konjunktur“ der Sparkasse Wetzlar zieht Bilanz. Klar wird dabei: Es gibt ein neues Problem.
Von Olivia Heß
Redakteurin Wetzlar
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Das Bauhandwerk ist gut durch die Krise gekommen, leidet nun aber unter dem Mangel an Rohstoffen. Archivfoto: dpa
Wie steht es nach Corona um heimische Firmen? Beim „Forum Konjunktur“ der Sparkasse Wetzlar diskutieren darüber Moderator Frank Mignon (v. l.), IHK-Präsidiumsmitglied Sabine Fremerey, Kreishandwerkschef Andreas Groß und Sparkassenvorstand Stephan Hofmann. Foto: Sparkasse Wetzlar
Messe-Pro, Wetzlar: „Es hat uns mit voller Wucht getroffen“, sagt Geschäftsführer Jörg Becker. Die Aufträge im Messebau brachen von einem auf den anderen Tag weg. Die Firma besann sich auf ihre Kernkompetenzen, nahm Aufträge für Küchen- und Innenausbau oder Raumdesign an. Als neues Geschäftsfeld ist der Bau von „Tiny Houses“ für ein Berliner Start-up dazugekommen.
Trans-Pak, Solms: Der Großhändler für Verpackungsmittel hat laut Vorstandsmitglied Markus Jürgens vom steigenden Online-Handel in der Corona-Krise profitiert. „Wir hatten wesentlich mehr Arbeit.“ Weiteres Personal wurde gesucht, ein Neubau realisiert. Jürgens erwartet, dass der Umsatz wieder zurückgeht, weil die Menschen auch im Einzelhandel shoppen, „aber nicht mehr zurück auf das Vor-Krisen-Niveau“.
Tropack Packmittel, Lahnau: Verzögerte Rohstoff-Lieferungen waren Anfang 2020 für das Unternehmen, das zum Beispiel die Pharma- und Gesundheitsbranche mit Trockenmittel beliefert, das erste Indiz für die Corona-Krise. Allerdings sei der Umsatz im Krisenjahr nur um zehn Prozent zurückgegangen, berichtet Geschäftsführer Marco Nickel.
Konditorei Vogel, Braunfels: Café geschlossen, keine Lieferaufträge für Feiern und Veranstaltungen – mit dem Lockdown brachen für den Familienbetrieb zwei von drei Standbeinen weg. Wie Alexander Vogel berichtet, sei es aber gelungen, allein über den Ladenverkauf alle rund 30 Mitarbeiter auch in der Krise weiter zu beschäftigen. Der Grund: „Die Lust der Menschen auf Süßigkeiten war größer denn je.“
Viaoptic, Wetzlar: Beim Hersteller von Kunststoffoptiken für Automobilindustrie, Industrie-Sensorik und Medizintechnik wurde früh gerechnet, wie sich Umsatzeinbrüche auswirken, um mit Banken über Möglichkeiten zum Abfedern zu sprechen, sagt Geschäftsführer Bernhard Willnauer. Ein vor der Krise geplanter Anbau wurde zunächst verschoben.