Die Unternehmenskonferenz „Genial sozial“, zu der die Stadt Wetzlar, das Freiwilligenzentrum Mittelhessen und der Arbeitskreis Engagierte Stadt einladen, zeigt, wie Engagementbündnisse zwischen Wirtschaft und freiwillig Engagierten aussehen können.
Wetzlar - Die Unternehmenskonferenz „Genial sozial“, zu der die Stadt Wetzlar, das Freiwilligenzentrum Mittelhessen und der Arbeitskreis Engagierte Stadt einladen, zeigt, wie Engagementbündnisse zwischen Wirtschaft und freiwillig Engagierten aussehen können.
Fachkräftemangel, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, demografischer Wandel, Integration und Nachhaltigkeit sind nur einige der Themen, die Unternehmen in der Region beschäftigen. Und viele Vereine und Initiativen sind genau in diesen Bereichen aktiv: Sie organisieren Mentoring-Programme für benachteiligte Jugendliche, unterstützen pflegende Angehörige oder geben Menschen Orientierung, die nach Deutschland zugewandert sind. Was liegt da näher, als das Unternehmen und Vereine sich mit ihren Kompetenzen und Ressourcen zusammentun und gemeinsam kreative Lösungen für die Bewältigung aktueller Herausforderungen erarbeiten?
Eine Hand wäscht die andere – und alle haben etwas davon
Die Unternehmenskonferenz „Genial sozial“ am Freitag, 16. März, von 14 bis 18 Uhr im Neuen Rathaus in Wetzlar (Ernst-Leitz-Straße 30) zeigt an vielen Praxisbeispielen aus der Region, wie solche Engagementbündnisse aussehen können. Dass man schon im Kleinen Großes bewirken kann, zeigt beispielsweise Ikea. Das im Mai 2017 neu eröffnete Einrichtungshaus stellt Bücherregale und einen Platz im Ausgangsbereich zur Verfügung, damit dort ein offener Bücherschrank betrieben werden kann. Die Betreuung des Bücherschranks und das Nachfüllen der Bücher übernimmt das Team von „Abstauber“, einem Beschäftigungsprojekt für psychische erkrankte Menschen der Diakonie Lahn-Dill.
Die Wetzlarer Werbeagentur Grips Design nutzt ihr Engagement, damit Auszubildende in einem „training on the job“ Projektverantwortung einüben können. Sie entwickeln für gemeinnützige Vereine oder vergleichbare Organisationen Werbe- und Marketingmaterial. Das können einfache Flyer sein, aber auch Broschüren, Anzeigen oder kleine Webseiten. Die Leistungen sind für die Vereine komplett kostenfrei bis auf Kosten beispielsweise für Bildmaterial oder werden zu einem reduzierten Stundensatz oder Festpreis umgesetzt. Das Engagement bietet laut Geschäftsführer Uli Rinker den gemeinnützigen Institutionen eine professionelle Werbung und die Auszubildenden lernen wichtige Handgriffe und Vorgehensweisen an „echten“ Projekten und „echten“ Kunden. Zudem erhalten sie neue Perspektiven auf Kunden, im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen aus dem Mittelstand, die sonst zu den Kunden der Werbeagentur gehören. Gemeinnützige Organisationen wie das Hospiz Haus Emmaus, die Bürgerstiftung Aßlar, die Arbeitsloseninitiative Wali oder das KultuTicket Lahn-Dill sowie viele weitere Vereine sind bereits in den Genuss der kostenfreien Förderung gekommen.
Rinker sieht den Einsatz als Investition in die Zukunft. So manche Institution lässt später ein Projekt von Grips Design umsetzen. Und es ergeben sich neue Aufträge durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
„Vereine und engagierte Bürger haben tolle Ideen und bringen viele Erfahrungen und Kompetenzen mit. Wenn es gelingt, diese mit den Ressourcen und dem Fachwissen von Unternehmen zu verbinden, entstehen Engagementbündnisse, die nachhaltig wirken. Davon haben alle etwas: Die Unternehmen, die Vereine und die Menschen in der Region.“, so Karin Buchner, Leiterin des Freiwilligenzentrums Mittelhessen. Sie wünscht sich deshalb von der Unternehmenskonferenz viele kreative Ideen und Impulse für gemeinsame Vorhaben. Zu dem Expertentag sind Unternehmen und Betriebe aus der Stadt Wetzlar und dem Lahn-Dill-Kreis eingeladen.
Der 16. März ist gedacht als Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, die im Herbst fortgesetzt werden soll. Interessierte Unternehmen können sich anmelden unter info@freiwilligenzentrum-mittelhessen.de per E-Mail. (red)