Wie sich die Zeiten doch ändern. Anfang der 1980er-Jahre forderte Ina Deter in einem Chart-Hit noch: "Neue Männer braucht das Land." Knapp 40 Jahre später hat sich eine gewisse Ernüchterung breitgemacht. Die neuen Männer sind nämlich auch nicht besser als die Alten. Beispiel: Anfang der 80er-Jahre hatte in der Sowjetunion Leonid Breschnew das Sagen. Heute sitzt mit Vladimir Putin definitiv ein neuer Mann im Kreml. Haben wir uns da nun verbessert, Frau Deter?
Dass in Wetzlar und vielen anderen Stellen vor allem Männer auf den Straßenschildern stehen, mag geschichtlich begründet sein - früher waren eben nur Männer als Industrielle oder Politiker tätig, weil die Frauen das nicht durften oder nicht sollten. Trotzdem kann man ja darüber nachdenken, ob es nicht Luft nach oben gibt. Aus dem Goetheplatz in Garbenheim lässt sich schwerlich ein "Goethinnenplatz" machen. Aber vielleicht könnte Wetzlar einen "Lotteplatz" bekommen? Hauptsache, es kommt keiner auf die Idee, Wetzlars wichtigste Achse in der Innenstadt in "Karl-Kellners-Frau-Ring" umzubenennen.
Schauen wir stattdessen nach vorne: Eine der nächsten Straßenbenennungen dürfte in Münchholzhausen fällig werden, falls dort das Gewerbegebiet Nord entsteht. Das Vorschlagsrecht für die Namen liegt, so ist das in Wetzlar gängige Praxis, beim Ortsbeirat, der bekanntlich gegen das Gebiet ist - unter anderem aus Umweltgründen. Ob die Münchholzhäuser sich trauen, die "Greta-Thunberg-Allee" vorzuschlagen?