Leinen los auf der Lahn: Freunde des gepflegten Paddelsportes dürfen - unter gewissen Auflagen - wieder ans Ruder. Allerdings sind auch noch einige Probleme zu lösen.
Von Lothar Rühl
Gemeinsam anpacken: Personen aus höchstens zwei Hausständen dürfen derzeit gemeinsam in einem Boot die Lahn erkunden. Foto: Lothar Rühl
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WETZLAR. Der Lahn-Tourismus ist nach den ersten Lockerungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wieder angelaufen. Die zahlreichen Kanu-Verleiher haben gut zu tun. Offensichtlich wollen viele Menschen nach zwei Monaten Einschränkungen endlich wieder sportliche Freizeitaktivitäten genießen. Hunderte Sonnen- und Wasserhungrige haben die vergangenen Tage genutzt, um die Lahn abwärts zu paddeln.
Auch die Verleiher sind dankbar, dass der Betrieb zu Wasser nun wieder losgegangen ist. In den zurückliegenden Wochen war das Befahren der Lahn einfach tabu. Buchungen wurden storniert. "Sehr viele Anfragen erreichen uns seit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown. Viele davon können wir bedienen, andere müssen wir allerdings absagen, da wir aktuell mit verringerter Kapazität fahren, bis alle Mitarbeiter die Hygienemaßnahmen komplett verinnerlicht haben", berichtet Philipp Kammerer von "Lahnkanu" in Wetzlar.
Die geltenden Abstandsregelungen müssen aber auch beim Kanufahren eingehalten werden. So können maximal Personen aus zwei Hausständen in einem Boot unterwegs sein. "Bei den Einweisungen und auf dem Wasser sind die normalen Hygiene- und Abstandsregelungen einzuhalten, auch beim Durchfahren der Schleusen", so Kammerer. Nach der Fahrt werden alle Boote gereinigt und desinfiziert, ebenso die Paddel. Die Schwimmwesten werden gründlich gewaschen und im Freien für drei Tage zum Trocknen aufgehängt.
"Unsere Kanustation in der Eisernen Hand wurde umgebaut mit einem Einbahnstraßen-System, die Tresen mit Plexiglasscheiben versehen, Spender für Desinfektionsmittel für die Kunden bereitgestellt, Handschuhe für die Mitarbeiter angeschafft und vieles Weitere mehr, um die Regeln einhalten zu können", erzählt der "Lahnkanu"-Chef, der gemeinsam mit Björn Ratz den Bootsbetrieb leitet.
Auch der Verleiher "Krumos" aus Solms ist froh, dass die Saison 2020 endlich eröffnet werden konnte. Die Lockerungen erlauben auch, dass nun wieder Übernachtungen auf dem Zeltplatz des Verleihers möglich sind, berichtet Thomas Krug.
Hoffen auf spontan Entschlossene
"Unser Geschäft ist sehr gut angelaufen, allerdings rechnen wir mit erheblichen Umsatzeinbußen in diesem Jahr", erzählt Sohn Tobias Krug. Ursachen sieht er in den Folgen des Lockdowns: "Klassenfahrten sind für dieses Jahr verboten. Und mit Betriebsausflügen ist in dieser Saison nicht zu rechnen, da sicherlich viele Betriebe selbst von der Krise betroffen sind", fasst er seine Befürchtungen zusammen. Dennoch ist Krug noch zuversichtlich: "Wir hoffen umso mehr auf spontan Entschlossene, die in diesem Sommer ihren Urlaub zu Hause verbringen. Die Lahn und auch der Lahn-Dill-Kreis haben da viel zu bieten."
Der Lahn-Tourismus ist zwar erlaubt, aber in den Städten und Kommunen sind wegen Corona an den Anlegestellen Sitzmöglichkeiten gesperrt oder abgebaut, Mülltonnen wurden nicht aufgestellt, und auch die mobilen Toiletten fehlen wegen der Hygienevorschriften. "Die Kanuvermietungen in Solms, Gießen und Wetzlar sind bezüglich der Toiletten in Kontakt", so Tobias Krug. "Wir versuchen aktuell, gemeinsam eine Lösung für die Strecken zwischen Giessen und Weilburg zu finden. Hier sind auch die Gemeinden gefragt. Das gilt auch für die Müllentsorgung und die Sitzgelegenheiten."
Krug Junior weist darauf hin, dass auf dem Krumos-Zeltplatz in Solms Toiletten zur Verfügung stehen. Das Duschen ist aktuell aber auf keinem der Zelt- und Campingplätze erlaubt. Auch hierfür muss bald eine Lockerung kommen.