Shirts aus Wetzlar für Solidarität mit der Ukraine
Ein Mode-Projekt von Wetzlarerinnen und einer aus Kiew geflüchteten Künstlerin unterstützt den Verein "Ukraine help now". Was dahinter steckt und wo es die Shirts geben wird.
Von Tanja Freudenmann
Redakteurin Wetzlar
Die Macherinnen des T-Shirt-Projekts für den guten Zweck (v.l.): Kathrin Hümmerich, Margo Kharytonova und Sabine Eckhardt. Foto: Makasa
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WETZLAR - "Mariupol" steht auf Kyrillisch und Lateinisch in Rot und Schwarz auf dem T-Shirt. Dazwischen Stickereien, angelehnt an sogenannte Vyschyvankas - Stickmuster, die besonders in ukrainischen Regionen verbreitet sind. Die "Shirts für Solidarität" sind Ergebnis eines Projekts einer Wetzlarer Modedesignerin, einer Initiatorin und einer vor dem Krieg geflüchteten, ukrainischen Künstlerin. Sie wollen mit dem Erlös des Verkaufs den Verein "Ukraine help now" unterstützen.
Getroffen haben sie sich bei den sonntäglichen Mahnwachen "Kinder für den Frieden" am Wetzlarer Dom, erzählt Kathrin Hümmerich. Die Wetzlarerin zählt seit Kriegsbeginn in der Ukraine zu den Organisatoren der Mahnwachen.
Hessischer Verein liefert medizinische Hilfsgüter
Eines der Kinder trägt an diesem Sonntag eine Bluse mit den traditionellen Vyschyvankas. Die Sticktechnik stehe für die eigene Identität, die Freiheit und die Eigenständigkeit der Ukraine. "Es sind Stickereien, die man auf weißen Blusen, Textilien, Schmuck und in Holzarbeiten wiederfindet. Ein absolutes Identifikationsmerkmal. Jede Region, jede Stadt hat ihr eigenes Muster", sagt die studierte Mode-Designerin Hümmerich, deren Großeltern aus dem Westen der Ukraine stammen und die selbst über das Thema Vyschyvankas 2004 ihre Diplom-Arbeit geschrieben hat. Zusammen mit Margo Kharytonova aus Kiew, die mit Schwester Sima, ihrer Mutter, einer Schlange, einer Katze und einem Hund vor dem Krieg in der Ukraine nach Wetzlar geflohen ist und inzwischen in Dorlar lebt, sowie der Wetzlarer Initiatorin Sabine Eckhardt, die Geflüchteten Zuflucht bietet, hat sie vor fünf Wochen damit angefangen, T-Shirts zu entwerfen und zu bedrucken.
An der Akademie der Künste in Kiew ausgebildet
Die 21-jährige Margo hat den "Bachelor of Arts" in der Tasche, ist Grafikerin, wurde an der Akademie der Künste in Kiew ausgebildet. Sie hat das Druckdesign der Shirts am Rechner entworfen, mit der Stadt Mariupol haben sich die drei Frauen für eine der am stärksten vom Krieg betroffenen Städte der Ukraine entschieden. "Unsere Kleidungsstücke tragen eine Botschaft. Wir tragen die Ukraine in und auf unseren Herzen. Wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzen für die Freiheit und die Solidarität mit der Ukraine", so Hümmerich. 300 T-Shirts wurden gekauft und in einer Gießener Druckerei von Hand bedruckt, Web-Etiketten mit dem Logo "Makasa" - die Anfangssilben der Vornamen der drei Künstlerinnen - gehören ebenfalls zum Projekt. Die Fortschritte konnte und kann man bei Instagram unter makasa.vyshy verfolgen.
Das Shirt kostet 45 Euro, 25 Euro davon gehen als Spende an den hessischen Verein www.ukraine-help-now.de. Er organisiert dringend benötigte Medikamente und lebenswichtige Medizinprodukte, die von Hessen aus direkt in die Ukraine geschickt werden, damit Verletzten schnell geholfen werden kann. "Uns ist es wichtig, dass die Spenden direkt in die Ukraine gehen und es medizinische Produkte sind", so Hümmerich. Mit dem restlichen Geld werden die Ausgaben gedeckt und das nächste Projekt vorfinanziert - unter anderem das Shirt "Kiew". "Es ist für uns ein Herzensprojekt, entstanden aus einer Machtlosigkeit, die der Situation geschuldet ist. Man sitzt hier und da drüben fallen die Bomben und wir können nichts tun. Das macht mich wahnsinnig", sagt Hümmerich.
Verkauft werden die "Shirts für Solidarität" ab dem 30. April beim Modehaus Köhler in Gießen. Um 11 Uhr sind die Projekt-Macherinnen und Vorstandsmitglieder des Vereins www.ukraine-help-now.de anwesend.