Damit der Busverkehr trotz spärlicher Fahrkartenverkäufe nicht zusammenbricht, hat Wetzlar im Jahr 2020 eine Hilfszahlung vom Land erhalten. Nun steht fest: Es war zu viel.
Von Pascal Reeber
Redakteur Wetzlar
Während der Corona-Pandemie erlebte der ÖPNV im Jahr 2020 einen Fahrgasteinbruch, erholte sich dann aber recht schnell wieder. Die Einnahmeausfälle der Stadt Wetzlar sind daher geringer als befürchtet. Archivfoto: Pascal Reeber
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WETZLAR - So kann's gehen: Weil der Fahrgastrückgang während Corona nicht so stark war wie erwartet, muss die Stadt Wetzlar rund 470 000 Euro ans Land zurückzahlen.
Bund und Land hatten im Angesicht der Pandemie im Jahr 2020 ein Hilfspaket geschnürt: Zwei Milliarden Euro schwer war der ÖPNV-Rettungsschirm. Auf Basis der Daten von Januar bis August wurde auch für Wetzlar errechnet, wie stark der Fahrgastrückgang werden würde. Die Stadt beantragte - und erhielt - eine Hilfszahlung von 1,2 Millionen Euro.
Mittlerweile hat nach Angaben von Kämmerer Jörg Kratkey (SPD) eine exakte Abrechnung stattgefunden. Dabei zeigte sich, dass die Fahrgäste zahlreicher in die Busse zurückkehrten und die Einnahmeverluste der Stadt aus dem Ticketverkauf geringer sind als geplant: 734 000 Euro. Und so fordert das Land nun die Differenz zu den gezahlten 1,2 Millionen Euro zurück. Das Stadtparlament billigte die Rückzahlung in seiner Sitzung am Montag einstimmig.
Die Stadt hatte die ÖPNV-Hilfen seinerzeit an ihr Verkehrsunternehmen, die Firma Gimmler, weitergegeben. Man werde den überzähligen Betrag von dort nicht direkt zurückfordern, stellte der Kämmerer klar. Denn: ÖPNV ist immer ein Zuschussgeschäft und die Stadt als Gesellschafterin trägt automatisch die Defizite aus dem Busverkehr. Die Hilfsgelder des Landes habe das Unternehmen für seine Kosten längst verausgabt, sagte Kratkey. "Wenn wir die 470 000 Euro heute zurückfordern, wird uns die Firma Gimmler morgen einen Antrag auf Liquiditätshilfe über die gleiche Summe stellen. Das macht ja keinen Sinn." Stattdessen solle am Ende des Jahres exakt abgerechnet werden.