Seit sechs Monaten ist die Gastronomie dicht. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Zu viel Ruhe, zu wenig Arbeit, kaum Einnahmen - das belastet die Wirte.
Von Olivia Heß
Redakteurin Wetzlar
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Andre Schütz hat die Außenterrasse des Gasthofs "Adler" in Dutenhofen im Lockdown erweitert. Denn die Außengastronomie wird wahrscheinlich zuerst wieder geöffnet. Foto: Olivia Heß
Die Lage in der Gastronomie ist "äußerst dramatisch", sagt Oliver Seidel als Geschäftsführer Mittelhessen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga)Der Verband rechnet damit, dass 20 Prozent der Lokale die Corona-Krise nicht überleben werden. Besonders hart trifft es demnach Diskotheken und die getränkegeprägte Gastronomie. "Für manche hat die Krise schon zu lange gedauert, manche sind kurz vor dem Ende. Für unsere Branche ist es Fünf nach Zwölf." Seidel rechnet mit vielen "stillen Insolvenzen"Will heißen: Die Lokale verschwinden fast unbemerkt vom Radar.
Um weiteren Schaden von der Branche abzuhalten, ist die Forderung von Dehoga an die hessische Landesregierung eindeutig: "Das Land muss reagieren und die Gastronomie bei einer Inzidenz von unter 100 wieder öffnen", sagt Seidel. Aus seiner Sicht ist das Ansteckungsrisiko gering. Als Beleg dafür erinnert er an den vergangenen Sommer. Damals seien die Infektionszahlen nicht nach oben gegangen, obwohl die Gastronomie Gäste bewirten durfte.
Bei einer Inzidenz ab 100 greift die Bundes-Notbremse. Restaurants, Cafés und Kneipen müssen dann schließen. Liegt der Wert darunter, gelten die Regeln des Bundeslandes. In Hessen bedeutet das, die Lokale müssen (vorerst) zu bleiben. Das Corona-Kabinett will in der nächsten Woche über mögliche Lockerungen reden.