
Evelyn Pflugradt übernimmt ab Februar die Leitung des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Die 65-Jährige folgt auf Franz Betz, der auf eigenen Wunsch aus dem Amt ausscheidet.
Wiesbaden. Nach den beiden Sanierern Wolfgang Hessenauer und Franz Betz wird bald eine weibliche Doppelspitze die Geschicke der Wiesbadener Arbeiterwohlfahrt leiten. Neben Christa Enders, die schon seit September 2022 als stellvertretende Vorsitzende beim krisengeschüttelten Verband aktiv ist, hat der Kreisausschuss nun auch den Vorsitzenden-Posten neu besetzt - und das in einstimmiger Wahl, wie einer am Montag versandten Pressemitteilung zu entnehmen ist. Evelyn Pflugradt heißt die neue Awo-Chefin, die ihr Amt am 1. Februar antritt und in Wiesbaden eine alte Bekannte ist.
Wie ihre Vorgänger Betz und Hessenauer blickt auch Pflugradt auf eine lange Karriere in der Wiesbadener Stadtverwaltung und in städtischen Gesellschaften zurück. Unter anderem war die heute 65-Jährige im Rechtsamt und der städtischen WiBau beschäftigt, war freigestelltes Mitglied des Gesamtpersonalrates und in verschiedenen Funktionen in der SPD aktiv. Nach ihrem Abschied aus dem Berufsleben sei nun der „richtige Zeitpunkt” da, um bei dem Verband, dem sie seit 1987 angehört, Verantwortung zu übernehmen: „Wir feiern in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen des Awo-Kreisverbandes Wiesbaden. Das ist eine sehr gute Gelegenheit, wieder unsere vielfältigen Arbeitsschwerpunkte in der Öffentlichkeit transparenter zu machen und darum zu werben, dass sich mehr Menschen bei uns in diesen gesellschaftlich wichtigen Bereichen engagieren.“
Er könne den Staffelstab „guten Gewissens weiterreichen”, lässt Franz Betz in der Presseerklärung wissen. „Der Verband ist wieder solide aufgestellt – das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist abgeschlossen, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit rückwirkend ab 2021 ist in Kürze zu erwarten, alle Pflegeeinrichtungen und Kindertagesstätten gehören weiterhin zu uns und befinden sich zum Teil auf Expansionskurs.“
Gemeinsam mit Wolfgang Hessenauer hatte Betz 2020 den Awo-Vorsitz übernommen, um den von Skandalen und Misswirtschaft gebeutelten Verband und seine über 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder auf wirtschaftlich solide Füße zu stellen. Einige der juristischen Auseinandersetzungen rund um die Machenschaften der früheren Führungsriege laufen noch immer.