Fahrgäste klagen über Verbindungsausfälle, der Verkehrsdienstleister über Personalnot – zum Schulstart könnte es nun Konsequenzen im Fahrplan geben.
WIESBADEN. Busfahrgäste in Wiesbaden werden auch in den nächsten Wochen weiter mit Verspätungen und Fahrtenausfällen rechnen müssen. In einer Pressemitteilung gibt der kommunale Dienstleister Eswe Verkehr Antworten auf die häufigsten Fragen. Hier die Aussagen zusammengefasst. Hauptgrund der aktuellen Engpässe sei das Fehlen von Fahrerinnen und Fahrern. „Kollegen fallen coronabedingt aus. Dann ist auch bei uns Urlaubszeit und außerdem leiden auch wir, wie übrigens fast alle Verkehrsunternehmen, unter dem allgemeinen Fachkräftemangel“, heißt es von Eswe-Pressesprecher Micha Spannaus. Es gebe nicht genug Reserve, um das fehlende Personal auffangen zu können.
Personal- und Baustellen-Sorgen
Neben dem Personal sei man momentan aber auch mit einem hohen Aufkommen an Baustellen konfrontiert, „besonders auf Achsen, auf denen viele Busse unterwegs sind“. Das fühle sich für den Fahrgast oft an, wie ein Busausfall, sei aber in Wahrheit einfach eine große Verspätung. Bei den täglich 3700 Fahrten liege die Ausfallquote derzeit bei „durchschnittlich zwei bis drei Prozent“. Dass die Quote trotz aller Unwägbarkeiten noch vergleichsweise gering ausfalle, sei dem großen Einsatz der verbleibenden Mitarbeiter zu verdanken. Man arbeite am Limit.
Zur Lösung des Problems hätte man bereits Mitarbeiter aus der Mobilitätszentrale, der Werkstatt und der Verwaltung mit Busführerschein freiwillig gewinnen können, sich morgens stundenweise hinter das Buslenkrad zu setzen. Zudem seien Dienstplan-Umstellungen in Arbeit, um mit weniger Personal auszukommen. „Und wir müssen ehrlicherweise auch über weitere Einschränkungen im Fahrplan nachdenken“, erklärt Spannaus. Nur so lasse sich ein für Fahrgäste verlässliches Angebot und ein zu bewältigendes Pensum für die Eswe-Belegschaft realisieren. Die Problematik sei kein Wiesbadener Spezifikum, sondern ein Phänomen, mit dem viele andere Verkehrsbetriebe, unter anderem in Berlin, ebenfalls zu kämpfen hätten.
„Wir schauen jetzt, was möglich ist und wie wir den Fahrplan zum Schulstart am 5. September anpassen können oder müssen“, so Spannaus weiter. In der kommenden Woche soll es Klarheit geben, wie es weiter geht. Bis dahin bleibe den Fahrgästen nur, sich vorab online darüber zu informieren, ob die gewünschte Verbindung fährt oder ausfällt. Der einfachste Weg hierfür sei die Verbindungssuche der RMV-Smartphone-App. Allerdings: „Passiert der Fahrtausfall unmittelbar vor dem geplanten Start oder auf der Strecke braucht das System einen Moment Zeit, um einen Ausfall als solchen korrekt anzeigen zu können.“