Tiefgaragen in Worms: Es herrscht Stillstand

Die Tiefgarage Friedrichstraße ist bereits seit 2013 geschlossen.           Archivfoto: BilderKartell/ Ben Pakalski

Die Tiefgarage Friedrichstraße soll saniert, die Tiefgarage Ludwigsplatz verfüllt werden. Auf absehbare Zeit wird sich aber nichts tun. Warum nicht? Das sagt die Stadt Worms dazu.

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WORMS. Und jetzt? Was wird aus den Tiefgaragen Friedrichstraße und Ludwigsplatz in Worms? Die so kurze wie simple Antwort: nichts. Jedenfalls passiert nichts Entscheidendes. Und das bleibt möglicherweise bis einschließlich dem Jahr 2026 so. Das geht zumindest aus dem Wirtschaftsplan des städtischen Sondervermögens Parkhaus hervor. Der enthält nämlich für die Jahre bis 2026 genau 50.000 Euro für die Tiefgarage Friedrichstraße. Das war's. Die Stadt sagt allerdings, das müsse nicht zwingend so bleiben.

Der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr 2023 enthält zunächst einmal ein Defizit in den laufenden Kosten von etwas mehr als 31.000 Euro. Er enthält zudem den Finanzplan mit den Investitionen in die Immobilien für die Jahre 2022 bis 2026. Hier stehen für die Tiefgarage Ludwigsplatz im laufenden Jahr 2022 noch Investitionen von 30.000 Euro. Danach steht in jedem Jahr inklusive 2026 eine Null. Für die Tiefgarage Friedrichstraße sollten nach diesem Finanzplan im laufenden Jahr 200.000 Euro investiert werden. Es folgen im Jahre 2024 weitere 50.000 Euro, ansonsten auch in dieser Reihe bei den anderen Jahren: jeweils eine Null.

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Nur: Bei der Tiefgarage Friedrichstraße stimmten diese Zahlen nicht, erklärt die städtische Pressestelle auf Nachfrage dieser Zeitung. Ja, die 200.000 Euro seien eigentlich für die Sanierung vorgesehen worden. Doch hat die noch nicht begonnen, noch nicht einmal die Planung dazu. Die städtische Pressesprecherin Angela Zimmermann sagt dazu: „Grund dafür ist, dass wir bisher nicht wissen, wann die Arbeiten tatsächlich beginnen können, weil momentan kein Personal dafür vorhanden ist. Die vorgesehene Stelle für die Betreuung der städtischen Parkbauten konnte bisher auch nach mehrmaliger Ausschreibung nicht besetzt werden.“ Eine Aussage, die die Stadt schon seit Monaten machen muss. Weil also alles offenbleiben muss, sind auch keine Mittel im Wirtschaftsplan enthalten. Was sich aber ändern könnte, wenn denn besagte Stelle endlich besetzt werden kann, wie Zimmermann betont. Dann wäre der Beginn der Sanierung „selbstverständlich auch schon vor dem Jahr 2026“ möglich.

Tiefgarage Ludwigsplatz soll zugeschüttet werden

Bei der Tiefgarage Ludwigsplatz kommt eine formale Änderung hinzu. Da sie nun nicht mehr zum Parken von Fahrzeugen genutzt werden kann, muss die Immobilie nun auch raus aus dem Sondervermögen Parkhaus und muss in den ganz normalen Gesamthaushalt der Stadt zurückgeführt werden. Damit wäre dann formal auch nicht mehr der Parkhausbetrieb im Ressort von Bürgermeisterin Stephanie Lohr (CDU) zuständig, sondern die Stadtverwaltung mit dem Bereich Stadtentwicklung, Planen und Bauen mit Dezernent Timo Horst (SPD). Wann allerdings die Verfüllung der Tiefgarage beginnen kann, ist gleichwohl noch völlig offen. Ebenso wie die Frage, wie der Ludwigsplatz einmal aussehen soll.

Steht seit dem 1. Juli dieses Jahres leer: die marode Tiefgarage Ludwigsplatz in Worms.
Steht seit dem 1. Juli dieses Jahres leer: die marode Tiefgarage Ludwigsplatz in Worms. (© pakalski-press/Ben Pakalski)
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Beim Parkhaus am Dom in der Koehlstraße kann man sich dagegen über die vielen Nullen im Wirtschaftsplan für die nächsten Jahre freuen, alles andere wäre bei diesem noch sehr neuen Parkhaus auch zumindest merkwürdig. Für das Parkhaus am Theater stehen fürs Jahr 2023 noch 50.000 Euro im Finanzplan, mit denen dann die Sanierung des Gebäudes abgeschlossen sein soll. 2022 sah der Finanzplan für die Sanierung etwas mehr als drei Millionen Euro vor. Ob das ausreichen wird, wird man sehen.

Die Tiefgarage Ludwigsplatz soll zugeschüttet werden, das hatte der Stadtrat unter argen Bauchschmerzen kurz vor der Sommerpause in diesem Jahr beschlossen. Seit Jahren ist klar, dass die Tiefgarage so marode ist, dass eine Sanierung extrem teuer werden würde. Nach der zuletzt vorgelegten, zweiten Machbarkeitsstudie hätte dies immer noch knapp 19 Millionen Euro brutto kosten sollen. Auch ein Abriss und anschließender Neubau wären denkbar gewesen. Das hätte je nach Größenordnung 24,4 beziehungsweise 37,4 Millionen Euro kosten sollen. Beide Varianten hielt der Stadtrat für nicht darstellbar und entschied sich für die Verfüllung. Die allerdings könnte auch schon zwischen fünf und sechs Millionen Euro kosten. Stand Sommer dieses Jahres.

So war die Stimmung am letzten Tag der Wormser Tiefgarage: Hier klicken

Die Tiefgarage in der Friedrichstraße dagegen soll komplett saniert werden. Als dieser Beschluss im Jahr 2020 gefasst worden war, war von Kosten von 7,5 Millionen Euro die Rede. Das dürfte mittlerweile angesichts steigender Bau- und Materialkosten längst nicht mehr ausreichen. 148 Stellplätze sollen so wieder nutzbar gemacht werden, die dann vor allem für Dauermieter zur Verfügung stehen sollen, so damals der Parkhausbetrieb.