Breidenbachs Woche: Ach, Annegret - zumindest eine Nacht

Aschermittwoch - die Fastenzeit kommt: Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer nach den närrischen Tagen bei einem Auftritt in Demmin. Foto: dpa

Das wird nix mit Thüringens CDU, wenn ein Namensvetter vom Chef den Leuten schon ein Ohr abkaut.

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. Rechtzeitig zum diesjährigen 100. Geburtstag des Saarlandes hat eine der aufregendsten Töchter des Saarlandes, das Annegret - AKK - ihren Rückzug vom Amt der CDU-Bundesvorsitzenden angekündigt. „Oh leck“, werden da die saarländischen Christdemokraten geschimpft haben, das ist dort so eine Art Universal-Fluch, wobei aber sicher nur die Lyoner-Wurst als Zielobjekt gemeint ist.

Es ist ja schwer rund gegangen zwischen den Wurst-Experten, dem Annegret – Lyoner – auf der einen und der Thüringer CDU – Rostbratwurst – mit ihrer Oberwurst Mike Mohring auf der anderen Seite. „Wer sich auf Mohring verlässt, der ist verlassen“, schreibt die Süddeutsche Zeitung (SZ). Dort lesen wir auch, dass bei der Berliner Krisensitzung des CDU-Bundespräsidiums ein sehr schöner, kristallklarer, warmherziger christlicher Umgangston herrschte, in dem der Chef der CDU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, angeblich flötete, die wenigen CDU-Mitglieder in Thüringen dürften nicht die 400.000 CDU-Mitglieder in Deutschland „in die Scheiße ziehen“.

AKK war nach Erfurt geeilt, um zu verhindern, dass die Thüringer Parteifreunde nochmal mit Hilfe der FDP den AfD-Anführer Höcke zum Obersturmbannführer machen, oder so ähnlich, da blickt ja kein Mensch mehr durch. AKK scheint in dieser Absprache dem Motto gehuldigt zu haben: „Mit drei Messern im Rücken geh' ich hier noch lange nicht raus.“ Und tatsächlich schien es der SZ, dass sich AKK „zumindest für diese Nacht noch mal gerettet hatte.“ Nun, für eine Nacht kann man sich immer mal retten.

Jedenfalls ist Mike Mohring jetzt der Böse, und Kenner meinen, schon sein Vorname sei als Omen mal so, mal so. Was kennt man denn so für berühmte Mikes? Zum Beispiel den ehemaligen Schwergewichtsboxweltmeister „Iron Mike“, Mike Tyson. Der erregte 1997 ein gewisses Aufsehen, als er seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück Ohr abbiss und selbiges auf den Ringboden spuckte. Letzteres war dann wirklich ein bisschen viel, man spuckt nicht in der Öffentlichkeit. Wobei man zu Mohrings Ehrenrettung sagen muss, dass in der Politik eher die Varianten „jemandem in den Ohren liegen“ oder „jemandem ein Ohr abquatschen“ gebräuchlich sind.

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Anfang der 60er Jahre gab es die Vorabend-Serie „Abenteuer unter Wasser“, in der es um den Taucher Mike (!) Nelson ging. Der war zwar eigentlich ein Guter, aber Wikipedia schreibt höhnisch, Mike Nelson habe Aufträge aller Art angenommen, „er birgt Fahrräder oder Nuklearsprengköpfe.“ So eine Art Peter, the Body-Mass-Index Altmaier des 60er-Jahre-Vorabendfernsehens. In der Serie spielte auch Leonard Nimoy mit, der viel später als Mr. Spock in „Star Trek“ ganz groß rauskam, auch wegen seiner spitzen Ohren. An Spocks Ohren hätte sich selbst Tyson die Zähne ausgebissen.

Fans des deutschen Schlagers, von denen es in den neuen Bundesländern gefühlt Milliarden gibt, erinnern sich an das Gesangsduo „Nina & Mike (!)“. Die starteten 1969 eher verhalten mit „Sha-la-la-la-la“, steigerten sich bis 1973 aber zu ihrem Hit „Fahrende Musikanten“. Böse Zungen verpassten den beiden daraufhin allerdings den Spottnamen „Fahrlässige Musikanten“. 1974 bekamen Nina & Mike die „Goldene Europa“, die nichts mit Ursula von der Leyen zu tun hat, sondern eine Ehrung für Topleistungen ist, im Schlager. Und vergeben wurde die „Goldene Europa“ vom – Saarländischen Rundfunk! Annegrets Heimatsender. Wieder mal hängt alles mit allem zusammen.