Bund organisiert zusätzliche Impfdosen für Dezember

Ein Arzt zieht eine Spritze mit Corona-Impfstoff auf. Foto: Friedrich Stark / epd

Weitere 20 Millionen "Booster"-Dosen des Hersteller Moderna sollen bis Jahresende bereitgestellt werden. Auch bei den Biontech-Lieferungen soll nachjustiert werden.

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BERLIN. Für die geplante Beschleunigung der Corona-Impfungen bis zum Jahresende organisiert der Bund zusätzliche Impfdosen. Nach Verhandlungen mit dem Hersteller Moderna kann eine Lieferung von zehn Millionen Dosen aus dem dritten Quartal 2022 auf Dezember vorgezogen werden, wie aus Informationen des Gesundheitsministeriums für die Bund-Länder-Beratungen am Donnerstag hervorgeht. Dies entspricht 20 Millionen "Booster"-Dosen, da bei Moderna dafür eine halbe Dosis gespritzt wird. Zudem sollen acht Millionen Moderna-Dosen zusätzlich im Dezember kommen - weil die Abgabe zugesagter Dosen an andere Länder über die internationale Initiative Covax langsamer läuft.

Nachjustiert werden sollen nun auch Lieferungen des Impfstoffes von Biontech. Nach einer Vereinbarung mit dem Hersteller könne ein Teil der wochenweise aufgeteilten Lieferungen für Dezember vorgezogen werden, erläuterte das Ministerium. Nach 2,9 Millionen Dosen in der kommenden Woche könnten die Lieferungen an die Impfstellen in der Woche vom 13. Dezember dadurch auf fünf Millionen Dosen aufgestockt werden. Die Menge der Folgewochen reduziere sich dann entsprechend.

Das Ministerium verhandelt zudem mit anderen EU-Ländern, die ihre Biontech-Dosen aktuell nicht komplett benötigen. Ziel sei, zwei bis drei Millionen zusätzliche Dosen im Dezember übernehmen zu können, heißt es in den Informationen, die der geschäftsführende Minister Jens Spahn (CDU) an die Ministerpräsidentenkonferenz sandte. Bei vielen Ärzten und anderen Impfstellen hatte es Proteste ausgelöst, dass der Bund für den meistgenutzten Impfstoff von Biontech kürzlich Bestell-Obergrenzen eingeführt hatte - da sich die Lager sonst zu schnell zu leeren drohten.

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Das Ministerium betonte zugleich, dass das bestehende Verteilsystem sich insgesamt bewährt habe - mit "eingespieltem Zusammenwirken" von Herstellern, Zentrallager bei der Bundeswehr, Pharma-Großhandel und Apotheken. Kein anderes System hätte in so kurzer Zeit diese Mengen bei einem so sensiblen und extrem temperaturabhängigen Produkt binnen vier Wochen ohne Qualitätseinbußen im Handling verzehnfachen können.

Hessen bekommt kurzfristig 100.000 zusätzliche Moderna-Impfdosen

Hessen soll am Donnerstag 100.000 zusätzliche Moderna-Impfdosen bekommen. Das teilten der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Hessens Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) am Mittwochabend mit. Ausgeliefert werden die Dosen laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) allerdings erst nächste Woche.

"Diese zusätzliche Lieferung wird dazu beitragen, dass die Impfkampagne weiter an Fahrt gewinnt", so die Minister. Zuvor hatte Spahns Sprecher Hanno Kautz in einem "Bild"-Bericht gesagt: "Das Land Hessen holt morgen 100 000 Impfdosen von Moderna im Zentrallager des Bundes ab." Der Bundesgesundheitsminister betonte, das Land Hessen treibe die Impfkampagne mit großem Engagement voran. "In guter Kooperation konnten wir der Landesregierung jetzt zusätzlichen Impfstoff zur Verfügung stellen. Danke für den Einsatz."

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An den vergangenen Tagen hatte es Unmut über die Impfstoff-Knappheit in Hessen gegeben. Die Hausärzte in Hessen waren "stinksauer" auf die Politik in Berlin. Dass ausgerechnet jetzt nicht genug Corona-Impfstoff in den Praxen ankomme, sei "eine vollständige Katastrophe", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands Hessen, Armin Beck. "Das ist ein organisatorischer Super-GAU." Die Stimmung sei angespannt, "man könnte auch sagen, beschissen."

Im Impfzentrum von Hessens größter Stadt Frankfurt drohte der Impfstoff auszugehen. Die Lage sei "angespannt", das hatte eine Sprecherin des Gesundheitsamts am Dienstag gesagt. Bereits am Montagabend hatte die Stadt Angebote wie den Impfexpress eingeschränkt und Sonderimpfaktionen abgesagt. "Ganz Frankfurt ist stinksauer auf Berlin", hatte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gesagt. Auch in anderen Städten gab es lange Warteschlangen vor Impfstellen und keine freien Termine beim Arzt.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen bedankte sich bei Klose: "Das ist ein wunderbarer Erfolg in der Vorweihnachtszeit für die Menschen in Hessen." 50 Prozent der zusätzlichen Dosen würden für die vertragsärztliche Versorgung und 50 Prozent für die kommunalen Impfeinrichtungen zur Verfügung gestellt. Das Sozialministerium kümmert sich nach eigenen Angaben um den Transport - die 100.000 Dosen würden am Donnerstag abgeholt. Für die Auslieferung sei die KV zuständig. Dort hieß es, die Verteilung der zusätzlichen Dosen werde "in der nächsten Woche erfolgen".

Von dpa