Betroffen sind nach Angaben des Gesundheitsamts 36 Bewohner und 23 Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen. Flächendeckende Tests gibt es nur bei einer Häufung von Fällen.
DARMSTADT. Nach Angaben des Gesundheitsamts der Stadt Darmstadt und des Landkreises gibt es aktuell in drei Darmstädter Alten- und Pflegeheimen bestätigte Corona-Fälle. Betroffen seien 36 Bewohner und 23 Mitarbeiter, teilte das Amt auf Nachfrage am Mittwoch mit. Davon seien neun Bewohner und eine Mitarbeiterin in stationärer Behandlung im Krankenhaus. Die Zahl der bisher an einer Covid-19-Infektion gestorbenen Heimbewohner bezifferte das Amt mit fünf.
Die Frage, ob es möglich sei, dass Heimbewohner an Corona gestorben, sie aber nicht in der einschlägigen Statistik als Todesfälle registriert worden seien, beantwortete das Amt mit Ja. Es seien aber auch Personen in der Covid-19-Sterbetabelle verzeichnet, die zwar Covid-19-positiv waren, aber auch an Herz-, Kreislauf-, Leber- oder anderen Erkrankungen gestorben sein könnten. "Da Obduktionen nur im Ausnahmefall durchgeführt werden sollen, kann die exakte letztendliche Todesursache meistens nicht sicher ermittelt werden", hieß es.
Flächendeckende Testung nur Momentaufnahme
Zur Frage, wie und auf wessen Veranlassung Bewohner und Mitarbeiter eines Alten- und Pflegeheims auf eine Corona-Infektion getestet würden, erklärte das Gesundheitsamt, "in der Regel durch den behandelnden Arzt", bei einer Häufung von Fällen aber auch durch das Gesundheitsamt. Im städtischen Corona-Krisenstab wurde dem Amt zufolge festgelegt, dass in allen Pflegeeinrichtungen, in denen Infektionen oder Verdachtsfälle aufgetreten sind, alle Bewohner und Beschäftigte getestet werden müssen. Eine flächendeckende Testung aller Heime sei zwar angeregt, vom Krisenstab aber nicht als sinnvoll angesehen worden, da eine solche Testung aus Sicht des Gesundheitsamts nur eine Momentaufnahme darstelle.
Zur Frage, ob es flächendeckende Tests außer im St.-Josef-Heim und im Aliceheim auch in anderen Darmstädter Einrichtungen gab, hieß es, Tests von Gruppen oder ganzen Kohorten seien stets mit medizinischen Fragestellungen verbunden und würden vom Gesundheitsamt "nur bei Ausbrüchen als Mittel eingesetzt".
Nach Einschätzung des Amts verfügen alle Heime über ausreichend Schutzausrüstung für das Personal, im Fall von Infektions-Ausbrüchen unterstütze aber auch das Gesundheitsamt.
Bei Infektionen fast immer auch Personal betroffen
Die Frage, ob es wegen Corona-Fällen auch Personalengpässe in Heimen gebe, bejahte das Amt. Bei einer Infektion sei fast immer auch Pflegepersonal betroffen und die fraglichen Mitarbeiter müssten somit in Quarantäne. Im Fall von St. Josef habe man der Heimleitung das Angebot gemacht, Kontakt zu Anja Herdel, Organisatorin des städtischen Helferpools, aufzunehmen, um dort gegebenenfalls fachlich versierte Unterstützung zu finden. Nach Angaben des Heims seien Engpässe aber auch durch Personaldienstleister überbrückt worden.
Zur Kontrolle der einschlägigen Corona-Schutzbestimmungen in den Heimen teilte das Gesundheitsamt mit, man sei täglich in Kontakt mit den Einrichtungen. Zusätzlich sei in einer Arbeitsgruppe besprochen worden, wie Unterstützung in die Heime kommen könne, um den Bewohnern trotz des geltenden Besuchsverbots eine soziale Ansprache zu ermöglichen. Hier sei aber auch das Land gefragt.
Die Zahl der bestätigten Covid-19-Fälle ist in Darmstadt nach Angaben des Gesundheitsamts auf 160 gestiegen, das sind vier mehr als am Vortag. Davon sind 107 Erkrankte bereits wieder genesen. Zudem sind zwei weitere Altenheimbewohner an Covid-19 gestorben. Die Zahl der Corona-Toten steigt damit auf sechs.
Von Joachim Nieswandt