Erneute Coronainfektion erhöht Sterbe- und Erkrankungsrisiko

aus Coronavirus-Pandemie

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Die Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung machen in vielen Fällen eine ausführliche Behandlung nötig.

Das Risiko, nach einer weiteren Coronainfektion häufiger und heftiger zu erkranken, ist kaum erforscht. Eine Studie liefert verblüffende Ergebnisse. Auch zur Impfung.

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St. Louis/Berlin. Die Forschung, welche langfristigen Folgen eine Infektion mit Corona beziehungsweise eine Covid-19-Erkrankung hat, steht noch am Anfang. Untersucht wurden bisher anhaltende Symptome, die je nach Dauer Long-Covid (bis zu vier Wochen nach der Infektion) oder Post-Covid (mehrere Monate) genannt werden. Darunter fallen etwa ständige Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit, Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen, länger anhaltender Husten, Brustschmerz, Fieber oder Muskelschmerzen.

Was ist bisher bekannt?

Dank verschiedener Studien weiß man, dass selbst milde Krankheitsverläufe Organschäden verursachen können. Zum Beispiel an Herz, Lunge, Niere und Gehirn. All diese Erkenntnisse wurden für die Erstinfektion mit Corona gewonnen. Doch mittlerweile haben sich etliche bereits zum zweiten oder gar dritten Mal infiziert. Nachdem nun bekannt ist, dass sich der Immunschutz gegen Corona bereits nach wenigen Monaten deutlich reduziert, stellt sich auch die Frage, welche akuten und langfristigen Folgen eine erneute Infektion hat. Steigt das Risiko für Folgeerkrankungen noch zusätzlich?

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Was haben die Forscher untersucht?

Genau das hat ein Forscherteam des St. Louis Health Care Systems nun, wie es betont erstmals, untersucht. Bei der Studie handelt es sich um eine Datenbank-Analyse, bei der nach nachweisbaren statistischen Zusammenhängen gesucht wird. Die Wissenschaftler haben dazu die Gesundheitsdaten von knapp einer halben Million Infizierter analysiert. Dabei stellten sie rund 443.000 Erstinfizierten ca. 41.000 Personen gegenüber, die sich bereits das zweite oder gar dritte Mal mit Corona infiziert hatten. Für einen Beobachtungszeitraum von sechs Monaten nach der Reinfektion. Als Kontrollgruppe dienten gut fünf Millionen Nichtinfizierte. Zusätzlich wurden noch Untergruppen gebildet, ob die Personen überhaupt nicht, einmal oder mehrmals geimpft worden waren. Die Ergebnisse sind jetzt im Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht worden.

Die Prävention einer Infektion und Reinfektion mit SARS-CoV-2 sollte weiterhin das Ziel der öffentlichen Gesundheitspolitik sein.

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Aus der Untersuchung zu Folgeerkrankungen bei erneuter Corona-Infektion

Zu welchen Ergebnissen sind sie gekommen?

Die Ergebnisse sind so klar wie verblüffend. Im Vergleich zu jenen, die sich erst einmal mit Corona angesteckt hatten, „versterben erneut Infizierte häufiger, werden häufiger hospitalisiert und erleiden häufiger Erkrankungen, beispielsweise der Lunge, des Herz-Kreislaufsystems und der Nieren”, aber auch Muskel-, Skelett- und neurologische Erkrankungen. Die erhöhten Risiken seien sowohl für die akute Phase als auch längerfristig (nach sechs Monaten) „offensichtlich”, betonen die Studienautoren. Und das unabhängig vom Impfstatus, also ob die Personen nicht, einfach oder mehrfach geimpft sind.

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Konkret war für jene mit erneuter Infektion das Risiko, zu versterben, im Vergleich zu Personen, die sich nur einmal infiziert hatten, in etwa doppelt so hoch. Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung stieg um mehr als das Dreifache. Auch für die einzelnen aufgeführten Erkrankungen erhöhten sich die Risiken mitunter deutlich - und zwar um so stärker, je häufiger sich die Personen infiziert hatten. Denn die Analyse zeigt, „dass im Vergleich zu nicht Infizierten die Risiken und Belastungen einer erneuten Infektion entsprechend der Anzahl der Infektionen steigen”. Die Wissenschaftler folgern aus ihren Ergebnissen, dass für Menschen, die bereits eine erste Infektion hatten, die Prävention, also der Schutz vor einer zweiten Infektion „vor zusätzlichen Gesundheitsrisiken schützen kann”.