Deutlich mehr Corona-Patienten auf Intensivstation

aus Coronavirus-Pandemie

Thema folgen
Auf der Covid-Station einer Klinik versorgt ein Intensivpfleger einen Patienten, der an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist. Foto: dpa

Erstmals seit zwei Monaten liegen bundesweit wieder mehr als 4.000 Patienten auf Intensivstationen. Inwieweit sich über Ostern die Infektionslage verändert hat, ist noch offen.

Anzeige

BERLIN. Die Zahl der Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung hat über Ostern erstmals seit zwei Monaten wieder die Marke von 4.000 überschritten. So lagen am Montag 4.144 Corona-Fälle auf der Intensivstation, wie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in ihrem täglichen Corona-Bericht schrieb. Das sind 93 Patienten mehr als am Vortag und über 500 mehr als vor einer Woche.

Rund 56 Prozent der Covid-Patienten auf Intensivstation werden aktuell invasiv beatmet. Die Zahl der bundesweit freien Intensivbetten (ohne 7-Tage-Notfallreserve) wird mit 3.775 angegeben.

Anzeige

Weniger Tests über Ostern

Anfang Januar erreichte die Zahl der Covid-Intensivpatienten einen Höhepunkt mit mehr als 5.500 Fällen. Mit dem Abschwellen der zweiten Welle ging diese Zahl deutlich zurück, Anfang März waren es weniger als 3.000 Patienten. Mit der steigenden Zahl an Neuinfektionen in der dritten Welle geht auch die Zahl der Intensivpatienten wieder nach oben. Dies geschieht mit Verzögerung, auch weil zwischen einer Infektion und einer Einlieferung ins Krankenhaus einige Zeit vergeht.

Inwieweit sich die Infektionslage über Ostern verändert hat, ist derzeit noch schwer einzuschätzen. Das RKI weist darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage vielerorts meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln. Die berichteten Fallzahlen dürften dadurch niedriger ausfallen und nur eine eingeschränkte Aussagekraft haben.

Anzeige

Das ist auch bei der Interpretation der Sieben-Tage-Inzidenz - also der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche - zu beachten, die das RKI am Ostermontag mit 128,0 angab. Am Vortag lag sie bei 127,0, am Gründonnerstag noch bei 134,2. Vor drei Wochen gab das RKI den Wert mit 82,9 an.

Mediziner und Wissenschaftler fordern harten Lockdown

Im Laufe des Sonntags hatten die Gesundheitsämter dem RKI binnen eines Tages 8.497 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 50 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Montagmorgen hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9.872 Neuinfektionen und 43 neue Todesfälle verzeichnet.

Mediziner und Wissenschaftler fordern seit Tagen eindringlich einen harten Lockdown, um die Infektionszahlen zu drücken und dadurch auch den Druck von den Kliniken zu nehmen. Wenn sich der derzeitige Trend fortsetze, "sind wir in weniger als vier Wochen an der regulären Kapazitätsgrenze angelangt", sagte Christian Karagiannidis kürzlich der "Rheinischen Post". Er ist wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montagnachmittag bei 0,90 (Vortag: 0,97). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 90 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Von dpa