Die Maske bleibt – auch ohne Maskenpflicht

aus Coronavirus-Pandemie

Thema folgen
Die Maskenpflicht endet Anfang April an den meisten öffentlichen Orten. Dennoch wollen viele Menschen in Hessen und Rheinland-Pfalz weiter Maske tragen. Foto: dpa

Ab Anfang April gilt die Maskenpflicht in Hessen und Rheinland-Pfalz nur noch an wenigen Orten. Viele von Ihnen wollen die Maske dennoch regelmäßig aufziehen – aus guten Gründen.

Anzeige

MAINZ. Hohe Inzidenzen und Corona-Neuinfektionen einerseits, nur wenige schlimme Krankheitsverläufe und der Wunsch nach Freiheit andererseits. Das Ende vieler Corona-Regelungen beschäftigt die Menschen.

Masken müssen, in Hessen ab 2. April, in Rheinland-Pfalz ab 3. April, nur noch in Bus und Bahn sowie in Kliniken, Heimen oder anderen medizinischen Einrichtungen getragen werden. Wir haben Sie hier auf dem Nachrichtenportal sowie auf unseren Social-Media-Kanälen gefragt, ob Sie auch nach dem Ende der Maskenpflicht weiter Masken tragen wollen.

Etwas mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden unserer nicht-repräsentativen Umfrage sagt, sie fühlten sich mit Maske weiterhin sicherer. Rund 35 Prozent gaben dagegen bis zum Mittwochnachmittag an, sie wollen in Zukunft (eher) keine Maske mehr tragen.

Die Ergebnisse ähneln einer Forsa-Umfrage, laut der vielen Deutschen die Lockerungen in der aktuellen Lage zu früh kommen. Knapp 70 Prozent der dort Befragten sind der Auffassung, dass eine Maskenpflicht vorerst in den meisten Bereichen bestehen bleiben sollte. In einer anderen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Yougov geben wiederum 40 Prozent an, zum Beispiel im Supermarkt die Maske weiter freiwillig tragen zu wollen.

Anzeige

„Sollen sie doch!“, rufen da einige. Der ebenfalls nicht repräsentative Blick in die Facebook-Kommentare auf unseren Seiten zeigt, dass es auch Menschen gibt, die froh sind, die Masken nicht mehr tragen zu müssen.

Drei ausgewählte Beispiele

Die Eigenverantwortung treibt auch die Fachleute um. Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer bezeichnete die Aufhebung der Maskenpflicht im Gespräch mit unserer Reporterin Nele Leubner erst vor wenigen Tagen als „schwerwiegenden Fehler“. Bei den Menschen entstehe der Eindruck, die Pandemie sei vorbei – es sei menschlich, dass die Bürgerinnen und Bürger dann leichtsinniger würden. „Eigenverantwortung hat leider bei der Pandemiebekämpfung in keiner Phase funktioniert“, sagte Stürmer.

Anzeige

Der Virologe rechnete zudem vor, dass die Effektivität der Masken nicht mehr voll gegeben sei, wenn zehn Prozent aller Menschen, die einen Supermarkt besuchen, keine Maske trügen. Viele Menschen wissen das inzwischen. Unter unseren Social-Media-Beiträgen äußern sich daher viele Userinnen und User, die weiter an öffentlichen Orten die Maske tragen wollen.

Drei weitere Beispiele

Auf leeren Büro-Fluren will Helena keine Maske mehr tragen, Michael nur noch dort, wo sich viele Menschen treffen – zum Beispiel auf Kongressen. Nadine ist froh, die Maske mal kurz unters Kinn schieben zu dürfen, um tief einatmen zu können.

Viele Menschen wägen ab, sind unsicher oder wollen auf ihren Bauch hören. Anschaulich macht das der Kommentar von Samantha „Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung! Ich hasse diese Dinger. Bekomme einfach schlecht Luft damit. Aber gerade bei großen Menschenmengen fühle ich mich unwohl, sollte ich sie nicht anziehen. Die letzten zwei Jahre haben dann doch geprägt.“

Wer die Maske ablehnt, schiebt das gelegentlich auch auf gesundheitliche Auswirkungen: Das Immunsystem sei durch den Dauer-Schutz nicht mehr so robust. Aber auch genau die gegenteilige Aussage gibt es: Die Masken hätten dafür gesorgt, ohne Corona und Erkältung durch die vergangenen zwei Jahre gekommen zu sein.

Viele, die kommentiert haben, leben aber auch mit Risikopatientinnen und -patienten zusammen und sind daher lieber einmal zu viel vorsichtig. Adi und seine Familie werden ebenfalls vorerst weiter mit Maske einkaufen – „zumal wir noch circa 200 Stück haben“, wie er mit einem Lach-Smiley anmerkt.

Erfreulich: Die Diskussionen auf unsere Kanälen sind größtenteils von Rücksicht und Verständnis geprägt. Respekt im Umgang miteinander war schon immer eine der wenigen Stärken während der Corona-Pandemie.