Die Lockerungen der hessischen Landesregierung in der Corona-Krise erlauben den Thekenverkauf. Ein Einbahnstraßensystem und Plexiglasscheiben dienen als Schutz.
DARMSTADT. Die hessischen Eisdielenbesitzer können aufatmen. Für die Ausgabe von Eis werden ab dem heutigen Montag die Regelungen gelockert. "Der Thekenverkauf ist wieder möglich", bestätigte ein Sprecher des hessischen Wirtschaftsministeriums, das Verweilen vor dem Laden bleibt hingegen weiterhin untersagt. Mindestens 50 Meter müssen sich Eiskonsumenten von der Theke entfernen, heißt es vom Ministerium.
Vier Wochen waren die Läden geschlossen
Simonetta Favretto, Inhaberin es Eissalons "Venezia", ist merklich erleichtert, als sie von der Lockerung erfährt: "Es ist wichtig, dass wir in irgendeiner Form aufmachen können", sagt sie. Warum diese Entscheidung nicht schon früher gefällt wurde, ist für sie unverständlich. Für insgesamt vier Wochen musste ihr Laden wie alle anderen Eisdielen in Hessen geschlossen bleiben. Die Einnahmen aus dem Straßenverkauf sind bei bestem Frühlingswetter dadurch verloren gegangen.
Mit einem Lieferdienst haben Favretto und ihr Team versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben. Doch auch die Lieferung von Eis war von der Landesregierung Anfang April untersagt worden. Das hat nicht nur bei den Betreibern von Eisdielen für reichlich Unmut gesorgt, zumal es in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen dazu gab. So war der Eis-Lieferdienst im benachbarten Rheinland-Pfalz durchgängig erlaubt. Laut Simonetta Favretto hätten täglich Kunden angerufen und gefragt, wann der Verkauf wieder startet.
"Da Carlo" und "Venezia" sorgen für Schutzmaßnahmen
Auch Carlo Lovatello ist sehr erleichtert: "Gottseidank" könne es wieder losgehen, sagt er, "wir werden langsam anfangen". Spätestens am Dienstag sollen alle elf Läden von "Da Carlo" wieder öffnen. Vorkehrungen seien bereits getroffen, Plakate sollen die Kunden auf die neuen Regeln hinweisen. An der Theke sind die Mitarbeiter durch eine Plexiglasscheibe von den Kunden getrennt. Dass er in seinen Läden keine Sitzgelegenheiten anbieten darf, ist für Lovatello verkraftbar: "Lieber so als gar nicht", sagt er.
Simonetta Favretto hofft nun auf Entlastung, von vollständiger Entspannung kann bei "Venezia" aber keine Rede sein. Das Lokal mit 200 Sitzplätzen muss weiterhin geschlossen bleiben, der Straßenverkauf allein decke die laufenden Kosten nicht: "Aber es ist besser als gar nichts", sagt auch sie. An der Theke in der Ernst-Ludwig-Straße wird nun ein Einbahnstraßensystem eingeführt, maximal ein Kunde darf bestellen und muss dann bei einem anderen Mitarbeiter bezahlen.
Sowohl bei "Da Carlo" als auch bei "Venezia" sollen die Mitarbeiter aufpassen, dass die Leute ihr Eis nicht direkt vor dem Laden essen. Schließlich wäre ein erneutes Verbot wegen Nichteinhaltung der Auflagen fatal: "Für uns ist es wichtig, dass es vorwärts geht", sagt Simonetta Favretto. Sie hofft, im Sommer auch das Lokal zumindest teilweise wieder öffnen zu können, sodass bis zum Ende der Eis-Saison im Oktober die Kosten gedeckt sind. Die Einnahmen der vergangenen Wochen sind derweil unwiederbringlich verloren.