Die Corona-Krise zehrt an unseren Nerven. Das wird bei vielen Familien über Ostern nicht besser. Im Video erklärt unser Experte, wie wir diese Zeit gemeinsam aushalten.
MAINZ. Dass wir im Moment alle genervt sind, das sei ganz normal, sagt Roland Kubitza. Die Corona-Krise macht uns allen zu schaffen. Familien wie Singles. Der systemische Berater und Supervisor rät daher zu einem einfachen Umgang mit der Situation: „Wir müssen uns dieser Situation radikal anvertrauen und nicht immer nachdenken, was jetzt schöner sein könnte.“
Das dürfte in den kommenden Tagen eine Herausforderung besonders für Familien werden. Denn es wäre an Ostern doch so viel schöner draußen zu toben, Ostereier zu suchen oder die Großeltern zu besuchen. Stattdessen geht die Zeit der Ausgangsbeschränkungen weiter. „Wir müssen das aushalten“, sagt Kubitza. Darin seien viele Familien nicht geübt. „Wir tendieren dazu, es unseren Kindern leicht zu machen. Wir können ihnen im Moment aber Langeweile und Trauer nicht ersparen. Das müssen wir aushalten.“
Mit Highlights die Krise unterbrechen
Gelingen kann das zum Beispiel mit neuen Strukturen: Den Tag über, damit Homeoffice, Homeschooling, Feierabend und Freizeit nicht verschwimmen. Und auch mit Blick auf die Woche. „Wir können versuchen, Highlights wie Spieleturniere in die Woche zu legen, um so die außergewöhnliche Zeit zu unterteilen und zu überstehen“, rät Roland Kubitza. Und wenn das Monopoly-Turnier am Mittwoch ist, dann ist es am Mittwoch. Auch hier heißt das Zauberwort: Aushalten.
Seit mehr als 30 Jahren arbeitet der Berater nicht nur mit Kindern und Familien zusammen. Auch für Paare ohne Kinder hat er Tipps für den Stresstest, den viele Beziehungen gerade überstehen müssten: Offen miteinander umgehen, Schwierigkeiten benennen „und auch die Bereitschaft zeigen, über Kleinigkeiten zu kommunizieren“.
Und wenn die Krise geschafft ist? „Mal wieder eine Familienfeier machen“, sagt Roland Kubitza, „und alles erzählen, was man so erlebt hat.“
Experten-Talk im Video
Von mehr Tipps und Tricks und warum die Langeweile für Kinder eine große Chance sein kann, erzählt Roland Kubitza im Gespräch mit Christian Matz und Frederik Voss.
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