Rundgang in sieben Supermärkten: Zwar wurde ordentlich Toilettenpapier gehamstert, aber zu essen gibt es weiterhin genug.
Von Robert Neuber
Lokalredakteur Bad Kreuznach
In Kreuznacher Supermärkten war am Mittwochmittag teilweise kaum mehr Toilettenpapier zu bekommen.
(Foto: Robert Neuber)
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BAD KREUZNACH - Ein Besuch in sieben städtischen Supermärkten am Mittwochmittag machte eines absolut klar: Die rektale Hygiene der Kreuznacher dürfte gesichert sein. In drei von sieben gecheckten Märkten war das Toilettenpapier komplett ausverkauft, in einem Markt wurde gerade neu aufgefüllt. Hinzu kam, dass auch die übrigen Hygienetücher für Bad und Küche in einigen Märkten nicht mehr in den Regalen zu finden waren. Fast alle Geschäfte hatten Hinweiszettel an die Regale geheftet, um die Kunden darauf aufmerksam zu machen, dass nur noch begrenzte Mengen an Klopapier und Putztüchern ausgegeben würden. In allen Märkten bis auf Lidl wurde Kontrollpersonal eingesetzt, um notfalls eingreifen zu können – mit anderen Worten: um Panik-Käufe zu verhindern.
Es ist aber auch keine Panik angebracht: Wir haben sieben Supermärkte besucht, sind durch die Regalreihen gegangen. Festzustellen ist: Verhungern wird in Bad Kreuznach so schnell niemand. Es kommt nur darauf an, ob man sich auf bestimmte Speisen versteifen will – wer unbedingt Mehl braucht, weil in der Corona-Krise definitiv gebacken werden muss, der könnte in dem ein oder anderen Markt enttäuscht werden. Doch von vorn: hier der Report zu unserem Rundgang in sieben Supermärkten.
Um 13.30 Uhr waren wir im neuen Rewe Rüdesheimer Straße. Es standen rund 20 Autos auf dem Parkplatz, im Markt waren Kunden unterwegs, ohne sich auf den Füßen zu stehen. Alle hielten sich besonnen an die Abstandsregeln, die per Plakat am Eingang lesbar waren. Also 1,5 Meter Distanz. Der eine oder andere Kunde hatte einen Mundschutz an, Angestellte im Markt auch, aber nicht alle. Auch Gummihandschuhe waren sowohl bei Kunden als auch beim Personal zu sehen. Leere allerdings beim Klopapier, auch bei Mehl und Teigwaren waren die Regale leicht gelichtet.
Im Lidl-Markt im Brückes gab es genug Toilettenpapier, um das sich aber keine Kundschaft balgte. Draußen auf dem Parkplatz standen nicht mehr als 25 Autos, im Markt wieder einige wenige Kunden mit Mundschutz. Kein Stress hier.
Im Rewe der Familie Krüger am Grenzgraben war etwas mehr los, hier standen 35 Fahrzeuge vor dem Geschäft. Im Laden wurde gerade das Toilettenpapier wieder aufgefüllt, das vorher wohl leergekauft worden war. Eine Mitarbeiterin bestätigte dies. Dieser Rewe hat Service-Angebote, die in der Corona-Krise passend erscheinen und auch genutzt werden. Man kann per Internet bestellen und den Einkauf dann fertig verpackt im Laden abholen. Und noch besser: Es wird auch, wenn man sich online registriert, nach Hause geliefert, allerdings nur in Bad Kreuznach, mit einem Mindestkauf von 60 Euro und gegen fünf Euro Gebühr.
Weiter zum Edeka in der Bosenheimer Straße. Hier wieder leere Toilettenpapier-Regale, außerdem hatten die Kunden massiv Konserven, Nudeln und Reis gekauft, das Angebot war leicht minimiert. Offenbar war es hier zu Hamsterkäufen gekommen, und der Edeka begrenzt den Einkauf bestimmter Produkte: nur noch eine Packung Toilettenpapier und Küchentücher beim Einkauf, nur eine Packung Zwieback und Knäckebrot, nur zwei Packungen Zucker, Mehl, Reis und Teigwaren, nur zwei Konservendosen und Fertiggerichte. Und nur ein Desinfektionsmittel darf mitgenommen werden.
Der Rewe in der Innenstadt war relativ leer, was Kundschaft angeht. Auch hier: kein Klopapier mehr, keine Putztücher. Auch bei Nudeln und Milch war das Angebot minimiert. So sah es auch im Rewe Bad Münster aus, doch die Münsterer mussten nicht weit fahren. Im Lidl Ebernburg standen ganze Türme mit Klopapier – allerdings durfte auch hier nur eine Packung gekauft werden. Ein Ansturm wurde von diesem Angebot nicht ausgelöst. Um 15.30 Uhr war der Laden relativ leer.
Wir halten fest: Hamsterkäufe hatten sich auf wenige Produkte fokussiert, die beileibe nicht überall weg waren. Wer meint, wegen des Verzichts auf eine Dose Ravioli oder eine Packung Mehl den Untergang der Zivilisation prophezeien zu müssen, dem ist auch sonst nicht zu helfen...