Trotz Trockenheit gab es in Rheinland-Pfalz kaum weniger Blitze als 2021, bei den hessischen Nachbarn ging die Zahl dagegen zurück. Was man bei Blitzgefahr beachten muss.
Mainz/Wiesbaden. In Baden-Württemberg kämpften am Montag Ärzte weiter um das Leben einer 43-jährigen Frau, die am Samstag in der Nähe von Stuttgart bei einem Blitzschlag lebensgefährlich verletzt worden war. Unterdessen bringt das schwül-heiße Wetter zu Wochenbeginn die Gefahr weiterer Unwetter mit sich. Im vergangenen Jahr hat es laut „Blitz-Informationsdienst“ der Firma Siemens dagegen so selten geblitzt wie sei 30 Jahren nicht mehr. Deutschlandweit wurden 242.421 Einschläge gezählt, der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1991. Grund: die Trockenheit in den extrem heißen Sommermonaten Juli und August.
Rheinland-Pfalz trotzte dem Bundestrend: Hier blitzte es mit 14.897 registrierten Blitzen 2022 laut Blitz-Informationsdienst fast genauso oft wie im Vorjahr, als 15.658 Blitze gezählt worden waren. Regional am größten war die Blitzdichte im Landkreis Vulkaneifel, so der Leiter des Blitz-Informationsdienstes, Stephan Thern, am Montag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): Von allen deutschen Städten und Kreisen rangiert der rheinland-pfälzische Landkreis mit 1,77 Blitzen pro Quadratkilometer bundesweit auf Platz sieben. 1610 Blitze wurden dort 2022 gemeldet. Die geringste Blitzdichte hatte der Kreis Frankenthal mit 0,21. Dort gab es 2022 nur neun Blitze.
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In Hessen blitzte es 2022 seltener als im Vorjahr: 11.566 Blitze wurden registriert, 2021 waren es noch 15.794 gewesen. Am häufigsten blitzte es im Lahn-Dill-Kreis: Mit 1032 Einschlägen und einer Dichte von 0,97 lag dieser Kreis deutschlandweit allerdings lediglich auf Platz 76. Die geringste Blitzdichte Hessens hatte der Landkreis Fulda mit 0,21 beziehungsweise 289 Einschlägen im gesamten Jahr.
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Hessen und Rheinland-Pfalz bei Blitzdichte im deutschen Mittelfeld
Bei der Blitzdichte lag Rheinland-Pfalz im Vergleich der Bundesländer im oberen Mittelfeld: 0,75 Blitze pro Quadratkilometer wurden 2022 registriert. Hessen liegt mit 0,55 im Mittelfeld. Schlusslicht ist Thüringen mit 0,39, Spitzenreiter Baden-Württemberg mit 0,97.
Dort kam es am Wochenende zum Unglück in der Gemeinde Unterensingen (Landkreis Esslingen): Ein Blitz schlug in einen Baum an der Biertischgarnitur eines Ausflugslokals ein. Ein 35-Jähriger starb in der Folge, mehrere Menschen wurden verletzt. Die 43 Jahre alte Frau, ein elfjähriger Junge sowie eine Mutter mit zwei Kindern hatten sich ebenfalls unter dem Baum aufgehalten, als der Blitz einschlug. Die 43-Jährige und der Junge erlitten wie der Mann lebensgefährliche Verletzungen und kamen in Krankenhäuser. Während es dem Kind am Sonntag laut Polizei etwas besser ging, lag die Frau weiter auf der Intensivstation.
Was tun, wenn es blitzt?
Fachleute raten, bei Gewittern Schutz in einem Gebäude oder einem geschlossenen Auto („Faradayscher Käfig“) zu suchen. Im Freien sollte man sich eine flache Stelle oder Vertiefung suchen, in die Hocke gehen, die Füße eng nebeneinander stellen und die Arme um die Knie schließen.
In Teilen Deutschlands bringen schwülheiße Luftmassen auch zum Wochenstart kräftige Gewitter und örtlich Unwetter, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Offenbach. Meteorologe Dominik Jung warnte vor Starkregen, Hagel und Sturmböen.
So warnt Meteorologe Domink Jung vor Unwettern: