Nach dem Auftritt von Luke Mockridge beim ZDF Fernsehgarten hatte ein Mann Strafanzeige gegen den Comedian erstattet. Die Mainzer Polizei hat die Ermittlungen nun aber eingestellt.
MAINZ/KÖLN. Die Mainzer Polizei hat Ermittlungen gegen den Comedian Luke Mockridge nach dessen umstrittenem Live-Auftritt im ZDF-Fernsehgarten im August dieses Jahres eingestellt. Wie Polizeisprecher Rinaldo Roberto am Donnerstag berichtet, habe der 58-jährige Anzeigensteller, der Mockridge wegen Beleidigung angezeigt hatte, in seinem Anhörungsbogen nun doch darauf verzichtet, einen Strafantrag zu stellen. Der Mann hatte nach dem von vielen als peinlich bezeichneten und kritisierten Auftritt des Komikers, bei dem er unter anderem Senioren beleidigte, mit einer Banane telefonierte, „Pupsgeräusche“ machte und einen Affen imitierte, zunächst über die Onlinewache der Berliner Polizei Strafanzeige gegen Mockridge gestellt.
Weil die ZDF-Sendung auf dem Mainzer Lerchenberg produziert wird, wurde die Anzeige letztlich von der Mainzer Polizei bearbeitet, konkret von einem Sachbearbeiter der Dienststelle auf dem Lerchenberg, so Roberto. In diesem Zuge seien am 3. September, also am Dienstag vergangener Woche, sowohl dem Anzeigenerstatter als auch dem Beschuldigten, also Mockridge, Anhörungsbögen zugesandt worden. Um ihnen Gelegenheit zu geben, sich zu dem Sachverhalt zu äußern.
Die Bild-Zeitung berichtete derweil, dass der Comedian am Montag die Anzeige per Post an seine Privatadresse in Köln zugestellt bekam. Mockridge habe daraufhin erklärt, dass er persönlich die Dienststelle aufsuchen und den Sachverhalten klären werde.
In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft reagierte die Mainzer Polizei am Donnerstagvormittag, nachdem der Anhörbogen des Anzeigeerstatters am Morgen auf der Dienststelle eingegangen war: Der Anzeigenerstatter habe darin auf die Stellung eines Strafantrages verzichtet, bestätigt Polizeisprecher Roberto. Damit ist die Angelegenheit für die Polizei erledigt. Da es sich bei einer Beleidigung um ein sogenanntes „absolutes Antragsdelikt“ handelt, „ist ein fehlender Strafantrag ein Verfahrenshindernis“. Das bedeutet konkret, dass die Ermittlungen in Zusammenhang mit der Strafanzeige gegen Luke Mockridge durch die Polizei nicht fortgeführt werden.
Die von vielen Zuschauern kritisierten Gags des Komikers während der Fernsehgarten-Sendung stammten aus der Feder von Kindern, hatte Mockridge zuletzt erklärt und während der Aufzeichnung seiner „Greatnightshow“ am Mittwoch in Köln gesagt: „Ich dachte mir: Wenn der Fernsehgarten ruft, dann machste was Besonderes.“ Die dpa hatte ihn mit diesen Worten zitiert. Die Gags habe er in Gesprächen mit drei Mädchen und drei Jungen im Grundschulalter entwickelt.
„Falls sich jemand beleidigt gefühlt hat, dann war das wirklich nicht meine Absicht“, sagte Mockridge, der in seiner Debüt-Show den Auftritt und die folgende mediale Empörung mit den jungen Gag-Autoren Revue passieren ließ.
Von der Wucht der kritischen Reaktionen sei er selbst überrascht gewesen, sagte der Entertainer: „Ich saß zuhause und habe Fifa gezockt, während um mich herum die Welt explodierte.“ Kiewel, die seinen Auftritt als dreist und unkollegial verurteilt hatte, lud der Gastgeber zur Entschuldigung in seine Sendung ein.
Viel Kritik und Shitstorm auf Twitter
In den vergangenen Tagen war in der Öffentlichkeit viel über den ungewöhnlichen Auftritt des Komikers und seine Absichten diskutiert und spekuliert worden. Fernsehgarten-Moderatorin Andrea Kiewel reagierte sauer, viele Zuschauer waren verärgerten. Aus dem Publikum kamen Buh-Rufe, auf Twitter erntete der 30-Jährige einen Shitstorm. Wie ein ZDF-Sprecher am Montag gegenüber der dpa sagte, plane das ZDF keine Konsequenzen, werde also nicht gegen Mockridge vorgehen. Moderatorin Kiewel hatte Mockridge während seines Auftritts unterbrochen und danach erklärt, dass ein junger Künstler es wage, vor ihrem Publikum als Affe herumzuspringen, sei das mieseste Verhalten, was es unter Kollegen geben könne.
Der Comedian hatte unter anderem Witze über alte Menschen gemacht. Zitat: „Sie haben graue Haare, sie sind schrumpelig und sie riechen immer nach Kartoffeln.“ Zudem war er unter anderem wie ein Affe über die Bühne gelaufen und hatte so getan, als würde er mit einer Banane telefonieren.