Urlauber, die aus einem Risikogebiet nach Deutschland kommen, müssen einen Corona-Test machen. Aber sollten sie dafür zahlen müssen oder muss der Test kostenlos sein?
Von Christian Matz und Andreas Härtel
Wer aus einem Risikogebiet heim kommt, muss sich testen lassen. Aber wer soll dafür bezahlen?
(Foto: Denise Kopyciok)
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MAINZ - Gilt wie grundsätzlich im Gesundheitswesen das Solidaritätsprinzip oder muss jemand auch die Konsequenzen tragen oder besser zahlen, wenn er in ein Corona-Risikogebiet reist und wieder in Deutschland eintrifft?
Christian Matz: Pro
Christian Matz.
(Foto: VRM)
Der erste Impuls ist tatsächlich zu sagen: Warum soll ich für jemanden zahlen, der ausgerechnet jetzt nichts Besseres zu tun hat, als nach Malle zu fliegen? Aber: Wir sind nicht in China, wir leben nicht in einem Überwachungsstaat. Unser Kampf gegen die Pandemie beruht ungeachtet der zahlreichen Vorgaben zu einem großen Teil darauf, dass die Menschen freiwillig mitmachen. Schon jetzt gibt es eine Quarantänepflicht bei der Rückkehr aus einem Risikogebiet. Oder wahlweise die Vorgabe, sich testen zu lassen. Faktisch werden den Rückkehrern keine elektronischen Fußfesseln angelegt.
Machen wir uns nichts vor: Wenn die Tests etwas kosten, werden sich weniger Menschen testen lassen. Das sollten wir uns nicht leisten. Denn neben privaten Feiern ist derzeit eben vor allem der (Risiko-)Tourismus Infektionstreiber. Es geht schließlich nicht darum, teure Tickets für Rückholerflüge zu bezahlen – sondern um vergleichsweise günstige Tests. Außerdem:_Unser Gesundheitssystem beruht auch unabhängig von Corona auf dem Solidarprinzip. Nichtraucher zahlen für Raucher, Nicht-Risikosportler für Risikosportler. Und deshalb müssen, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, Nicht- oder „Normal“-Reisende für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten mitbezahlen.
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Andreas Härtel: Contra
Andreas Härtel.
(Foto: VRM)
Widerspruch, Herr Kollege! Der erste Impuls ist immer: Warum soll jemand für seine Gesundheit zahlen, wo doch die Krankenversicherung sonst alles zahlt? Aber es ist nun einmal so, dass das hier nicht verfängt. Das Coronavirus ist lang genug in der Welt, um die immense Gefahr zu kennen, die von ihm ausgeht. Jene Urlauber, die in_Risikogebiete reisen, ignorieren das und begeben sich freiwillig in Gefahr. Das tun andere auch. Aber würden Extremsportler auch versichert, wenn bei ihnen das Risiko vergleichbar hoch wäre?
Nein, wer in Risikogebiete reist, verhält sich rücksichtslos gegenüber sich, seiner Familie, seinen Freunden und der Allgemeinheit. Deshalb soll er den Test ruhig auch selbst bezahlen. Jeder Euro wird in der Corona-Krise gebraucht – für die Stabilisierung der Wirtschaft und des Staates, für das Gesundheitssystem. Da sollte kein_Cent für Egoisten verschleudert werden. Es ließe sich übrigens leicht vermeiden, dass sich jemand mit Blick auf die Kosten vor dem_Test drückt: Ein Aufschlag auf die Reisekosten, erhoben vom Veranstalter oder der Fluglinie, weitergeleitet an Testcenter, wo die Tests dann kostenlos sind, würde das verhindern.