Nach Fall Ayleen: Gefahren im Netz – was können Eltern tun?
Der Fall Ayleen zeigt erneut, wie wichtig es ist, Kindern einen sicheren Umgang mit dem Internet zu vermitteln, um sie vor Gefahren schützen. Diese Hilfsmittel gibt es.
Von Sascha Kircher
Redakteur Politik
Schon Grundschüler lernen heute wie selbstverständlich den Umgang mit Smartphone-Apps. Doch im Internet lauern auch viele Gefahren.
(Archivfoto: Andrey Popov)
Was ist Fortnite?
In dem vor fünf Jahren veröffentlichten Computerspiel (freigegeben ab zwölf Jahren) geht es darum, auf andere Mitspieler zu schießen. Dies kann man mit mehreren Spielern gleichzeitig tun, mit denen man im Chat kommuniziert. Das Spiel ist wegen seines Suchtpotenzials umstritten und in manchen asiatischen Ländern als „jugendgefährdend“ verboten.
Was ist außerdem beliebt?
Bei Jugendlichen sind die sozialen Netzwerke Snapchat und TikTok populär. Über die Streaming-Plattform Twitch verfolgen Nutzer „live“ Videospiele anderer Nutzer.
NEUE DETAILS ZUM TATVERDÄCHTIGEN
Der im Zusammenhang mit dem Tod der 14-jährigen Ayleen festgenommene Mann aus dem mittelhessischen Waldsolms soll im Frühjahr eine Schülerin belästigt haben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen sagte, dass seit Dienstag eine Strafanzeige gegen den 29-Jährigen wegen des Verdachts der versuchten Nötigung vorliege: Er soll Ende April versucht haben, eine 17-Jährige zu einer Beziehung zu nötigen.
Anfang Mai sei Strafanzeige gegen den 29-Jährigen bei der Polizei in Friedberg erstattet worden. Zu den verschiedenen Maßnahmen nach dieser Anzeige habe auch eine Gefährderansprache gehört. Das ist eine Maßnahme, um Verdächtigen deutlich zu machen, dass die Polizei sie im Blick hat.
Der Mann, ein vorbestrafter Sexualstraftäter, stand nicht mehr unter Führungsaufsicht. Diese war am 25. Januar dieses Jahres ausgelaufen. Als Jugendlicher war er für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen.
Welche Gefahren bestehen?
Neben der Suchtgefahr besteht das Risiko von Cybermobbing und -grooming, der sexuellen Belästigung und des gezielten Ansprechens von Kindern durch Erwachsene.
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Was kann ich tun?
Experten raten, Kinder und Jugendliche offen über Gefahren im Netz aufzuklären: etwa klarzumachen, dass nicht jeder, der sich als Gleichaltriger ausgibt, dies tatsächlich ist, und dass man keine persönlichen Daten wie Alter oder Wohnadresse preisgeben sollte. Wichtig ist demnach, ein vertrauensvolles Gesprächsklima, in dem auch (vermeintlich) peinliche Dinge ohne Angst vor Strafe angesprochen werden können. Die Vorbildfunktion von Eltern sollte keinesfalls unterschätzt werden.
Welche technische Hilfe gibt es?
Jugendschützer empfehlen, Ortungsdienste am Smartphone zu deaktivieren. Außerdem gibt es bestimmte Jugendschutzfilter für Geräte und verschiedene kinderfreundliche Browser und Suchmaschinen wie Kiddle, KidRex, KidSplorer, KidzSearch oder Kidoz.
Sind Regeln sinnvoll?
Der Wiesbadener Lehrer und Jugendmedienschutz-Fachberater Günter Steppich rät Eltern, keine Angst vor Regeln zu haben: „Seien Sie halt mal der ‚dumme Papa’ oder die ‚dumme Mutter’.“ Dazu können bestimmte Internetzeiten und maximale Nutzungsdauern, gerade in den Ferien, gehören. Außerdem die Einhaltung der Altersgrenzen: TikTok etwa ist erst ab 13 Jahren freigegeben. Auch sollten Eltern mit Kindern besprechen, welche Inhalte diese posten dürfen und welche nicht. Die Initiative www.internet-abc.de empfiehlt die Unterzeichnung eines Mediennutzungsvertrags zwischen Eltern und ihren Kindern.
Darf ich mein Kind überwachen?
Experten raten davon ab, Spionage-Apps wie mySpy oder eyeZy zu verwenden, weil sie die Privatsphäre des Kindes verletzen. Bei Ortungs-Apps sei es etwas anderes.