Spahn: Nach Evakuierung aus Wuhan Quarantäne in Germersheim
Die deutschen Staatsbürger, die von der Bundesregierung aufgrund des Coronavirus aus China zurückgeholt werden, kommen in Quarantäne. Dies soll in Germersheim im südlichen Rheinland-Pfalz geschehen.
Von Christian Matz und Ulrich Gerecke
Ein Sicherheitsinspektor misst die Körpertemperatur einer Passantin an einem chinesischen Bahnhof.
(Foto: dpa)
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REGION - Die deutschen Staatsbürger, die aus dem chinesischen Wuhan zurückgeholt werden sollen, kommen nach ihrer Landung in Frankfurt am Luftwaffenstützpunkt Germersheim (Rheinland-Pfalz) in Quarantäne. Dies bestätigte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums dieser Zeitung. In der dortigen Ausbildungskaserne gibt es die notwendigen medizinischen Vorrichtungen, um die Personen für zwei Wochen abgeschottet zu betreuen. "Das ist eine gute Lösung, um die Rückkehrer, ihr Umfeld und die Gesamtbevölkerung gleichermaßen zu schützen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dieser Zeitung. „Dadurch minimieren wir ein Ansteckungsrisiko. Und falls sich einer der Betroffenen doch infiziert haben sollte, kann er schnell erkannt und gut versorgt werden."
Die Millionenstadt Wuhan in Zentralchina ist wegen des Ausbruchs des Corona-Virus abgeriegelt. Die Deutschen sollen voraussichtlich am Samstag mit einer Transall-Maschine der Bundeswehr am Frankfurter Flughafen landen. Nach bisherigen Schätzungen geht es um rund 90 Bundesbürger.
Nur wer symptomfrei ist, darf mitfliegen
„Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es uns gelungen, innerhalb kürzester Zeit einen Ort in der Nähe des Frankfurter Flughafens zu finden, um die Rückkehrer aus den Infektionsgebieten in China zentral unterzubringen“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums dieser Zeitung. Germersheim liegt im südlichen Rheinland-Pfalz, knapp 115 Kilometer vom Frankfurter Flughafen entfernt. „Sie sollen jetzt für 14 Tage nach Ankunft in Deutschland in der Ausbildungskaserne der Luftwaffe in Germersheim medizinisch überwacht werden. Bundeswehr und Deutsches Rotes Kreuz werden eine gute Versorgung und Betreuung sicherstellen“, sagte der Sprecher.
Information
- Struktur und Auftrag des Ausbildungsbataillons am Stützpunkt in Germersheim sind nach Angaben der Luftwaffe „einmalig“: „Hier werden die Grundausbildung der Luftwaffe für Mannschaften und Offiziersanwärter und die einsatzvorbereitende Ausbildung Luftwaffe für alle Luftwaffensoldaten zentral in einem Verband kombiniert.“ Die Soldaten dort würden „zielgerichtet auf einen geplanten oder unmittelbar bevorstehenden Auslandseinsatz vorbereitet und ausgebildet“. Derzeit sind dort rund 290 Personen stationiert.
- Die Geschichte des Bataillons reicht zurück ins Jahr 1958, damals wurde es auf dem Fliegerhorst Achum bei Bückeburg (Niedersachsen) neu aufgestellt. 1959 wurde es ins bayerische Leipheim verlegt, seit 1965 ist es in Germersheim stationiert.
Schon beim Flug seien Ärzte mit dabei, sagte der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk, der dpa. Nach der Landung würden sie noch vor dem Aussteigen an Bord „gescreent“: Man werde sie befragen. „Wenn jemand über Symptome klagt, werden wir ihn rausnehmen und direkt in die Universitätsklinik fahren“, sagte Gottschalk. Dort gibt es eine Isolierstation.
Alle anderen Passagiere würden in ein sogenanntes Medical Assessment Center gebracht: eine Halle am Flughafen, die für solche Fälle zum temporären Gesundheitszentrum umgebaut wird. „Das ist schon aufgebaut. Das ist für uns Routine.“ Dort bekämen sie zu essen und zu trinken und würden erneut befragt. „Dort kann man sie auch genauer medizinisch untersuchen, falls das notwendig sein sollte, was ich nicht glaube - das sind ja alles Gesunde.“ Nach der „Erstaufnahme“ erfolgt dann der Weitertransport nach Germersheim.
Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Gebhart: "Ich bin sicher, dass die Mitbürgerinnen und Mitbürger nach Ihrer Rückkehr aus China in der Südpfalz-Kaserne sehr gut betreut werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bundeswehr und DRK werden alles dafür tun, ihnen den Aufenthalt so erträglich wie möglich zu gestalten. Ich bin davon überzeugt, dass die Südpfalz-Kaserne gut geeignet ist, um die betreffenden Personen in dieser besonderen Situation aufzunehmen."
Die geplante Rückholaktion geschieht nach Angaben von Gesundheitsminister Spahn auf freiwilliger Basis. Wer sich entscheidet mitzufliegen, müsse dann aber auch in Deutschland zwei Wochen in Quarantäne. Diejenigen, die ausgeflogen werden wollen, seien vorab darüber informiert, dass sie sich „in Deutschland zentral in die Unterbringung begeben müssen und dort eben auch die Kontaktmöglichkeiten eingeschränkt sind“, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. Mitfliegen könne außerdem nur, wer symptomfrei sei. „Da kommen erstmal symptomfreie Bürger zu uns und wir wollen checken, ob sie infiziert sind“, sagte er.