VRM-Leser spenden 2,7 Millionen Euro für Flutopfer

Die zerstörte Bogenbrücke über die Ahr im Ortskern von Rech im Ahrtal.  Foto: dpa

Es ist die größte Spendenaktion in der Geschichte der VRM-Zeitungen: 2,7 Millionen Euro haben Leser an Menschen im Ahrtal gespendet. Staatliche Hilfen fehlen teils bis heute.

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MAINZ. 2,7 Millionen Euro Spenden kamen in nur zehn Wochen zusammen. Es war nicht nur die größte Spendenaktion, die die VRM-Zeitungen und ihre Hilfsvereine je ins Leben gerufen hatten. Nie zuvor sind die Spenden der Leserinnen und Leser auch so schnell an Hilfsbedürftige ausgezahlt worden wie nach der Flutkatastrophe an der Ahr. Weit vor der Zeit, bevor sich die großen Hilfsorganisationen in der Lage dazu sahen. Die Milliardenhilfen von Bund und Ländern sind zu großen Teilen bis heute nicht geflossen.

Am Anfang stand der Zweifel, welchen Sinn überhaupt eine eigene Spendenaktion der Zeitungen machen würde. "Deutschland hilft", der Verbund der Wohltätigkeitsorganisationen, war bereits am Start. Die Kontonummer wurde im Fernsehen bei jeder Nachrichtensendung eingeblendet. Eine eigene Spendenaktion für ihre Leser wollten die Zeitungen der VRM nur dann aufziehen, wenn sie garantieren könnten, wo genau das Geld hinfließt. Und wenn die Zeitung Partner finden würde, die den Menschen, die meist alles verloren hatten, auf schnellstmögliche Weise Ersthilfe gewähren könnten.

Kontakt zu zwei Ortsbürgermeistern

Wenige Tage nach der Katastrophe ergab sich ein Kontakt zwischen der Chefredaktion und den beiden Ortsbürgermeistern von Ahrbrück (1200 Einwohner) und Hönningen (1100 Einwohner), zwei kleinen Gemeinden an der mittleren Ahr. Sieben Menschen waren in der Flutnacht allein in diesen beiden Orten ums Leben gekommen. Das Bild der Verwüstung auch hier verheerend. Bis hierher waren die Scheinwerfer der Fernsehkameras allerdings noch nicht vorgedrungen. Dass die Leser der VRM-Zeitungen gezielt den Menschen in ihren Ortschaften helfen sollten, begeisterte die ehrenamtlichen Bürgermeister. Sie verbürgten sich dafür, dass die Spenden im Sinne von Ersthilfen so schnell wie möglich ausgezahlt werden würden. Und dass ihre Gemeinderäte so schnell wie möglich einen Kriterienkatalog erarbeiten würden: Darin wurde festgelegt, welchen Opfergruppen wie stark geholfen werden sollte. Nachdem die Spendenbereitschaft unserer Leserinnen und Leser alle Erwartungen übertraf, wurden die ebenso hart getroffenen Flutopfer in den Gemeinden Altenahr (1900 Einwohner), Kirchsahr (400 Einwohner) und Rech (550 Einwohner) einbezogen.

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Spenden schnell ausgezahlt

Nach zehn Tagen war die erste Million erreicht. Nach vier Wochen die zweite. Und nach acht bis zehn Wochen war der Endstand von gut 2,7 Millionen Euro Spendengeld erreicht. So war es möglich, dass die ersten Geldspenden der VRM-Aktion bereits rund 14 Tage nach der Flutkatastrophe ausgezahlt wurden. Es ist keine weitere Spendenaktion bekannt, die so schnell Ersthilfen an Hunderte von Flutopfern auszahlen konnte. Vor allem aber spendeten die Zeitungsleser allererste Hoffnungsschimmer in einer noch gar nicht zu überschauenden Katastrophe.