Corona-Testzentren bereiten sich auf Massentests vor

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Das Corona-Testzentrum im KUZ in Mainz. Foto: Max Schirp

Ein negativer Corona-Schnelltest wird immer häufiger zur Eintrittskarte in die neue Normalität. Das dürfte die Nachfrage deutlich beflügeln. Testzentren rüsten sich für...

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KASSEL/OFFENBACH. Wenn Konzerte, Messen und andere Großveranstaltungen unter Auflagen wieder möglich sind, wird die Nachfrage nach Corona-Schnelltests steigen - in Hessen rüsten sich Testzentren deshalb jetzt auch für mögliche Massentests. In Kassel sind bereits Vorbereitungen getroffen worden. Im größten Testzentrum der Stadt des Dillenburger Anbieters Covimedical können laut Mitarbeiter Bosko Nedovic künftig bis zu 10.000 Tests am Tag durchgeführt werden.

Testzentren erwarten Massentests

"Derzeit ist es noch recht ruhig, aber wenn Großveranstaltungen wie Fußballspiele und Messen wieder losgehen, rechnen wir mit einem Ansturm", sagte der 27-Jährige. Das Testzentrum arbeitet eng mit einem örtlichen Messeveranstalter zusammen, der auch die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. "Wir können im Zentrum testen, aber auch vor Ort", so Nedovic. Covimedical habe ein einheitliches Hygienekonzept für Massentests. Bei Bedarf könnten Mitarbeiter anderer Testzentren des mittelhessischen Unternehmens überall eingesetzt werden.

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Manche Apotheken, besonders im ländlichen Raum, seien bereits jetzt extrem ausgelastet, sagte die Pressesprecherin des Hessischen Apothekerverbands, Katja Förster. Sie würden der Lage neben dem Alltagsgeschäft kaum mehr Herr. "Es gibt Apotheken, die rund um die Uhr testen, weil sie im Umkreis die einzige Möglichkeit sind." In den größeren Städten spürten die meisten Apotheken außer vor Feiertagen und Wochenenden aktuell noch keine nennenswerte Zunahme der Nachfrage.

Testkapazitäten sollen ausreichen

Testkapazitäten seien aber auf jeden Fall ausreichend vorhanden. "Der Flaschenhals wird eher die Belastbarkeit des Teams", so Förster. Seit Beginn der Pandemie mangele es nicht an zusätzlichen Aufgaben. "Erst waren es die Desinfektionsmittel, die die Apotheken selbst hergestellt haben. Dann kam die Ausgabe von kostenlosen FFP-2-Masken. Jetzt sind es die Bürgertests und die Impfstoffverteilung an die Arztpraxen." Und ab Juli käme dann noch die Erstellung der digitalen Impfausweise hinzu. "Die Apotheken sind seit mehr als einem Jahr im Ausnahmezustand."

Förster beklagte zudem, dass sie für Schnelltests entschädigt werden wie kommerzielle Anbieter auch - mit bis zu 6 Euro je Test und 12 Euro pro Abstrich. Arzt- und Zahnarztpraxen hingegen erhalten 15 Euro pro Abstrich.

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Derweil schlagen Hinweise auf zweifelhafte Geschäftspraktiken einiger Anbieter von Corona-Teststellen hohe Wellen. Als Konsequenz aus dem Verdacht auf Abrechnungsbetrug bei Corona-Teststellen sollen schnell strengere Vorgaben kommen. Dazu sind Neuregelungen in der Testverordnung vorgesehen, wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag nach Beratungen mit den Ressortchefs der Länder mitteilte.

Zur Frage, ob es auch in Hessen entsprechende Verdachtsfälle gibt, teilte das Landeskriminalamt am Montag mit, man befinde sich noch in der Erhebung der infrage stehenden Sachverhalte. Am Montagabend wurde ein möglicher Betrugsfall aus Gießen bekannt: Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft wird gegen zwei Angehörige einer Teststelle ermittelt. Den beiden Männern wird demnach vorgeworfen, gefälschte PCR-Testergebnisse übersandt und pro Test zu Unrecht 79,90 Euro eingenommen zu haben.

Von dpa