Glockenläuten für Betroffene der Unwetterkatastrophe

Auch in Dernau hat die Flut zahlreiche Häuser unbewohnbar zurückgelassen. Foto: dpa

Als Zeichen der Solidarität sollen am Freitagabend bundesweit die Glocken vieler evangelischer und katholischer Kirchen läuten. Das Bistum Mainz hat zudem eine Spende zugesagt.

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DEUTSCHLAND. Aus Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben evangelische und katholische Kirchen für kommenden Freitag um 18 Uhr zum Glockengeläut und zur Feier von Andachten aufgerufen. Die Menschen benötigten neben konkreter, unmittelbarer Hilfe auch "tröstende Zeichen der Solidarität", erklärte der rheinische Präses Thorsten Latzel. Dem Aufruf schlossen sich unter anderem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und die beiden Landeskirchen in Baden-Württemberg an.

"Die verheerende Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen macht uns alle fassungslos", sagte der katholische Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstag. In den vergangenen Tagen sei deutlich geworden, wie viele Todesopfer die Katastrophe gefordert habe und wie viele Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz stünden. "In einer Zeit großer Not kommen wir an die Grenzen unserer menschlichen Möglichkeiten - das spüren wir in diesen Tagen sehr deutlich", sagte er. Das Läuten der Glocken und das Gebet um Gottes Beistand sollten für die betroffenen Menschen Trost und Stärkung sein.

"Öffentliches Zeichen der Solidarität"

"Gemeinsam mit unseren Brüdern und Schwestern in unseren Nachbarkirchen bitten wir Gott um Kraft und Beistand für die Betroffenen", ergänzte die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst in Speyer. Der Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm unterstrich: Wir trauern um die Toten und wollen ihren Angehörigen und Freunden sowie allen Menschen, die durch das Hochwasser schwere Schäden hinnehmen mussten, unser Mitgefühl und unsere Solidarität zum Ausdruck bringen."

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Das Bistum Mainz hat eine Soforthilfe von 25.000 Euro zugesagt, weitere Spenden seien nötig. Die rheinische Kirche hat unter dem Hashtag #unwetterklage einen digitalen Klageraum und unter http://ekir.de/kirche eine Hilfe-Börse eingerichtet. Außerdem sei die Kirche mit Notfall-Seelsorgern und anderen Engagierten vor Ort präsent, hieß es weiter.

Die stellvertretende EKHN-Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf schrieb in einem Brief an die rund 1.100 Gemeinden und evangelischen Einrichtungen, "die persönlichen Schicksale von Menschen, die um Angehörige trauern, sie vermissen oder vor den Trümmern ihrer Existenz stehen", seien erschütternd. Was ihnen jetzt auch helfen könne, sei ein "gemeinsames öffentliches Zeichen der Solidarität".

Auch die Bistümer Trier und Limburg wollen gemeinsam mit weiteren deutschen Bistümern neben finanzieller Unterstützung ein Zeichen setzen. "Solch eine Verwüstung ist kaum vorstellbar", schreibt der Limburger Bischof Georg Bätzing in einem Aufruf an die Pfarreien des Bistums. Er will eine Andacht im Limburger Dom feiern.

Von epd