Schüler fordern Abschaffung der Bundesjugendspiele

„Wettbewerb“ statt „Wettkampf“: Die Leistungen von Grundschülern bei den Bundesjugendsspielen sollen in Zukunft anders und weniger starr bewertet werden.
© Frank Rumpenhorst/dpa

Der LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz gehen die Neuregelungen für das Sportevent nicht weit genug. Sie wehren sich gegen die „Zwangsveranstaltung“.

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Mainz. Die LandesschülerInnenvertretung Rheinland-Pfalz (LSV) fordert die vollständige Abschaffung der Bundesjugendspiele in allen Klassenstufen und plädiert stattdessen für die Einführung von Sportfesten an den Schulen. Das kürzlich erschienene Konzept der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz für eine Neuregelung der Bundesjugendspiele geht den Schülervertretern nämlich nicht weit genug. Auch wenn begrüßt werde, dass das neue Konzept „eine Reduzierung des Wettkampfcharakters für Grundschulen“ vorsehe. In den weiterführenden Schulen allerdings sollen die Bundesjugendspiele auch nach dem neuen Konzept wie eh und je fortgeführt werden. Lediglich in den Klassen 5 und 6 gibt es für die Schulen die Option, ab dem Schuljahr 2023/2024 ebenfalls alternativ auf Sportfeste mit etwas spielerischeren Übungen zu setzen.

Die Bundesjugendspiele (...) sind eine Zwangsveranstaltung und nehmen den Schüler*innen die Freiheit, selbst über ihre sportlichen Aktivitäten zu entscheiden.

PG
Pascal Groothuis Landesschüler*innenvertreter von Rheinland-Pfalz

„Die Bundesjugendspiele, an denen alle Schüler*innen bis zur 10. Klasse teilnehmen müssen, sind eine Zwangsveranstaltung und nehmen den Schüler*innen die Freiheit, selbst über ihre sportlichen Aktivitäten zu entscheiden“, kritisiert Pascal Groothuis, LandesschülerInnenvertreter von Rheinland-Pfalz. „Statt den Spaß am Sport und die Motivation zur körperlichen Betätigung zu fördern, setzen die Bundesjugendspiele die Schüler*innen einem starken und absolut unfairen Wettbewerbsdruck aus: Daher fordern wir endlich die vollständige Abschaffung der Bundesjugendspiele!“, so Pascal Groothuis.

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Ab dem neuen Schuljahr sollen bei den Bundesjugendspielen bundesweit einige Neuregelungen greifen - allerdings betreffen diese vor allem die Grundschulen im Land. In diesen sollen künftig statt der Bundesjugendspiele Sportfeste gefeiert werden, bei denen die Schulen in der Leichtathletik und im Schwimmen unter verschiedenen Übungen auswählen können. Außerdem sind je nach Leistungsstand einer Klasse oder eines Jahrgangs künftig mehrere Versuche möglich und die Ergebnisse werden eher in Zonen als mit exakten Werten bemessen. Diese Neuerungen wurden von politischer Seite einhellig begrüßt, auch die Lehrergewerkschaft GEW lobte das neue Konzept.

Kritik an „Demütigung“ für weniger leistungsstarke Schülerinnen und Schüler

Den Landesschülervertretern von Rheinland-Pfalz geht das allerdings nicht weit genug: „Die Bundesjugendspiele bieten kaum Raum für individuelle Verbesserung und führen zu Demütigungen für weniger leistungsstarke Schüler*innen“, sagt Jule Kresin, LandesschülerInnenvertreterin von Rheinland-Pfalz. Die Kategorisierung nach Leistung und Geschlecht vernachlässige nämlich wichtige Faktoren wie individuelle körperliche Voraussetzungen. Das Konzept der Bundesjugendspiele sollte man daher auch für die weiterführenden Schulen grundlegend ändern: „Stattdessen fordern wir für alle Klassenstufen die Einführung von Sportfesten auf freiwilliger Basis, die den Fokus auf Miteinander und Teamarbeit legen und das Verständnis für den wichtigen Platz jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers innerhalb der Gruppe fördern!“ so Jule Kresin.

Die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz rufe daher alle Schulen und Bildungseinrichtungen auf, die Abschaffung der Bundesjugendspiele zu unterstützen und sich für die Einführung von Sportfesten einzusetzen, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler*innen gerecht werden.