Hessen zieht im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Zügel wieder an. Einen dringlichen Appell richtete Ministerpräsident Volker Bouffier an die Eltern.
WIESBADEN. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat einen dringlichen Appell an Eltern gerichtet, ihre Kinder von Mittwoch an nicht in Kita oder Schule zu schicken. „Wo immer das möglich ist, sollten die Kinder zu Hause bleiben“, sagte der CDU-Politiker am Montag nach einer Kabinettssitzung in Wiesbaden. Die Landesregierung beschloss eine neue Corona-Verordnung, mit der die am Vortag zwischen Bund und Ländern verabredeten weitgehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens vom 16. Dezember an umgesetzt werden.
Bouffier wies darauf hin, dass trotz der Schließung des Einzelhandels auch nach Mittwoch noch Ware online oder am Telefon bestellt und dann auch abgeholt werden könne. „Es macht ja keinen Sinn, dass Weihnachtsgeschenke, die bestellt und bezahlt sind, dann im Geschäft liegen bleiben“, so der Regierungschef.
Ausnahmen für Christmetten?
Wo eine Betreuung zu Hause nicht möglich sei, sollten die Kinder Kita oder Schule besuchen können. Den Betreuungsanspruch auf bestimmte Berufsgruppen zu begrenzen, habe sich im Frühjahr nicht bewährt, sagte Bouffier. Daher werde auf eine solche Regelung verzichtet. Es werde ohnehin nur um wenige Fälle gehen, da die meisten Kitas zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen hätten. Die Schulferien beginnen am 21. Dezember.
Bouffier kündigte für Mittwoch Gespräche mit Kirchenvertretern an, um Details für Gottesdienste zu festzulegen. Er strebe eine landeseinheitliche Regelung an, Verbote werde es nicht geben. In Hotspots mit einer Ausgangssperre ab 21 Uhr solle es für Christmetten zu einem späteren Zeitpunkt Ausnahmen geben.
Keine Klausuren oder Prüfungen
Das Kultusministerium teilte mit, dass es zum Schulstart nach den Ferien möglicherweise „zu organisatorischen Anpassungen des Schulbetriebs“ kommen werde. Endgültige Entscheidungen sollten nach dem nächsten Treffen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am 5. Januar getroffen werden. Für alle im Jahr 2021 anstehenden Abschlussprüfungen, insbesondere das Abitur, werde gewährleistet, dass „nur diejenigen Lerninhalte Prüfungsgegenstand sind, die auch vermittelt wurden“. Dies ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass das Zentralabitur im kommenden Jahr modifiziert werden könnte.
An den letzten drei Schultagen in diesem Jahr, also von Mittwoch bis Freitag, sollen keine Klassenarbeiten, Klausuren und sonstige Prüfungen geschrieben werden. Ausnahmen gelten für Prüfungen, die für den Schulabschluss 2021 unaufschiebbar sind. Die Entscheidung, dem Präsenzunterricht fern zu bleiben, gelte für alle drei Tage, so das Ministerium.