Corona-Zahlen steigen - Kommunen verhängen Maskenpflicht an...

In vielen Orten in Hessen gilt wegen steigender Corona-Zahlen eine verschärfte Maskenpflicht an Schulen. Foto: dpa

In Hessen steigen die Zahlen der neuen Corona-Infektionen weiter an. Diese Städte und Kreise verhängen jetzt schärfere Maßnahmen.

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WIESBADEN/OFFENBACH. Die Zahl der Corona-Infektionen in Hessen steigt pro Tag weiter im dreistelligen Bereich. 183 weitere registrierte Neuinfektionen meldete das Sozialministerium am Donnerstag (Stand: 14 Uhr) im Vergleich zum Vortag. Den landesweit höchsten Wert weist die Stadt Offenbach auf. Auch Frankfurt überschritt die erste Meldestufe. Die Stadtpolitik appellierte eindringlich an die Bevölkerung, die Corona-Regeln einzuhalten. Ein Überblick über die Situation in den Kommunen.

- Offenbach teilte mit, seit Mittwoch habe das Stadtgesundheitsamt 22 neue Fälle gemeldet, davon 19 Reiserückkehrer. Damit lag die 7-Tage-Inzidenz nun bei 44,3 Fällen je 100 000 Einwohner. Damit überschreitet Offenbach die nächste Schwelle im mehrstufigen Präventionskonzept des Landes. Das sieht ab einem Wert von 35 erweiterte Maßnahmen vor sowie die Einbindung des Planungsstabes Covid-19 des Sozialministeriums. Ab der Marke von 50 drohen drastischere Einschränkungen. Die allermeisten Neuinfektionen gingen auf jüngere Reiserückkehrer zurück. So waren beispielsweise Schüler in den Ferien in Kroatien und Portugal - beides Länder, die zu dem Zeitpunkt keine Risikogebiete waren.

Der Verwaltungsstab in Offenbach beschloss eine erweiterte Maskenpflicht: Sie gilt nun auch für Vereinsräume, Umkleide- und Sanitärräume, Bildungsstätten sowie Sport- und Kultureinrichtungen. Auch bei Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen in Kirchen, Moscheen und Synagogen muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Eine Melde- und Quarantänepflicht gilt in Offenbach fortan auch für Einreisende etwa aus Kroatien, Rumänien und Bulgarien, die nur teilweise als Risikogebiete ausgewiesen seien. Zudem muss in den Schulen auch in den Unterrichtsräumen eine Alltagsmaske getragen werden. Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) sagte, 51 der 57 Corona-Fälle in den vergangenen sieben Tagen gingen auf Urlauber zurück, die nach ihrer Rückkehr positiv getestet worden seien. "Wir kennen also die Ursache für die gestiegenen Zahlen in Offenbach relativ gut. Aktuell müssen wir vorerst nichts verbieten und nichts schließen."

- Wegen steigender Zahlen an Corona-Neuinfektionen ordnete auch Frankfurt eine Maskenpflicht für viele Schulen an. Sie gilt ab Montag zunächst für zwei Wochen in allen weiterführenden Schulen auch im Unterricht, wenn die Abstandsregel von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, wie Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) sagte. Öffentliche Versammlungen von mehr als 250 Personen würden zudem zunächst nicht mehr genehmigt. Frankfurt erreichte die Schwelle von 25 Neuinfektionen binnen einer Woche unter 100 000 Einwohnern.

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Majer wie auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Stadtrat Markus Frank (CDU) riefen die Bevölkerung eindringlich auf, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen sowie auch bei privaten Feiern den Abstand von 1,5 Metern einzuhalten. Frank kündigte verstärkte Kontrollen der Stadtpolizei an, auch in Bussen und Bahnen. Auch das Frankfurter Gesundheitsamt sieht Reiserückkehrer aus Risikogebieten als einen Grund des Anstiegs. Zudem deuteten die erhöhten Fallzahlen unter jungen Menschen darauf hin, dass diese die Corona-Regeln nicht ausreichend einhielten.

- Im Kreis Groß-Gerau steigen die Zahlen nach einer Hochzeitsfeier am Wochenende. Mittlerweile wurden in der Folge 16 Menschen positiv getestet. 160 Menschen seien in Quarantäne, sagte Ute Kepper von Gesundheitsamt des Kreises. Ein großer Teil sei von selbst zu einem Testzentrum gegangen, allerdings liegen noch nicht alle Ergebnisse vor. Im Kreis gilt ebenfalls eine Maskenpflicht in Schulen auch während des Unterrichts.

- Der Main-Kinzig-Kreis meldete 17 neue Infektionen und berichtete von umfangreichen Untersuchungen, die nach einem Fußballspiel der SG 1868 Bruchköbel gegen den FC Karben am vergangenen Freitag. Nach der Partie sei bei einem Spieler aus Bruchköbel eine Infektion festgestellt worden. Rund 60 Personen müssten zudem beim FC 06 Erlensee getestet werden, weil nach dem Training ein positiver Fall ermittelt worden sei. Hessenweit haben sich nach Angaben des Sozialministeriums bisher 14 029 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 blieb nach dem Stand von Donnerstagnachmittag bei 528.

Von dpa