Experten fordern straffere und digitalere Genehmigungen
Wiesbaden (dpa/lhe) - . Hessische Wirtschaftsexperten haben eine Straffung und Digitalisierung staatlicher Genehmigungsverfahren gefordert. Eine zu langsame Verwaltung zähle in den Unternehmen zu den dringlichsten Problemen, sagte die Co-Vorsitzende des „Zukunftsrats Wirtschaft“, Marie-Luise Wolff, nach dem zweiten Hessischen Wirtschaftsgipfel am Freitag in Wiesbaden. Zudem müsse es insgesamt einen Mentalitätswechsel geben, hin zu einer „Gelingenshaltung“ statt oft nur Bedenken zu äußern, so Wolff, die Vorstandsvorsitzende des Darmstädter Energieversorgers Entega ist. Der „Hessische Zukunftsrat Wirtschaft“ stellte in der Staatskanzlei seinen Zwischenbericht vor mit rund 200 Handlungsempfehlungen für die Landesregierung.
Zu den weiteren Themen zählen unter anderem der Ausbau erneuerbarer Energien, die Bildung und die Cybersicherheit. Die Vorschläge zielen insbesondere darauf ab, dass der Staat die Netzinfrastrukturen für Energie, Verkehr und Telekommunikation bedarfsorientiert ausbaut sowie alle in- und ausländischen Potenziale zur Deckung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs ausschöpft.
Der politisch unabhängige Zukunftsrat war auf einem ersten Gipfel im vergangenen März gegründet worden. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Gewerkschaften und der Wissenschaft an. Die Vorstellung des Abschlussberichts ist für das vierte Quartal 2023 geplant. Der Co-Vorsitzende Volker Wieland sagte, in etwaigen Koalitionsverhandlungen nach der Landtagswahl am 8. Oktober käme niemand an diesem Bericht vorbei. Wieland ist geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability an der Frankfurter Goethe-Universität.
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) nannten die Vorschläge aus dem Zwischenbericht „wegweisend für den Wirtschaftsstandort Hessen“. Es seien wertvolle Impulse für die nächste Legislaturperiode.