Geänderte Weltlage: Bundeswehr sucht Freiwillige

Bundeswehr
© Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Angesichts des Ukraine-Krieges bekommen Reservisten wieder einen anderen Stellenwert. Die Bundeswehr will auch in Hessen den Heimatschutz stärken.

Anzeige

Wiesbaden (dpa/lhe) - . Gut eineinhalb Jahre nach Russlands Überfall auf die Ukraine sucht die Bundeswehr Freiwillige für den Aufbau des ersten Heimatschutzregiments in Hessen. „Wir werden beginnend ab heute werben“, sagte der Kommandeur des Landeskommandos, Oberst Siegfried Zeyer, am Dienstag in Wiesbaden. Krieg in Europa sei wieder möglich, Frieden sei nicht gottgegeben, dafür müsse man etwas tun.

Die neuen Heimatschützer könnten etwa bei Naturkatastrophen und Pandemien, aber auch in „Spannungsfällen“ bei der Sicherung von Kasernen und Flughäfen eingesetzt werden. Sie müssten bereit sein, Deutschland auch notfalls „mit der Waffe in der Hand“ zu verteidigen.

Jeder und jede Deutsche bis 57 Jahre kann sich laut Bundeswehr melden - auch ohne militärische Erfahrung. Die erste Bewerbungsphase läuft bis Ende 2023. Erst im vierten Quartal 2024 beginnt die Ausbildung. 2025 soll in Hessen das Heimatschutzregiment 5 aufgestellt sein, mit 1200 Dienstposten, aufgeteilt auf 10 Kompanien. Der Standort soll vorerst Ohrdruf mit schon vorhandenen Schießbahnen im Nachbarland Thüringen sein - mangels geeigneter Liegenschaften in Hessen. Auch in mehreren anderen Bundesländern entstehen Heimatschutzregimenter.

Alle Bewerber in Hessen durchlaufen nach Worten von Oberst Zeyer einen Gesundheitstest sowie einen Sicherheitscheck in Zusammenarbeit mit dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) - eine Aufnahme von Extremisten solle strikt vermieden werden. Bewerben könnten sich aber auch frühere Kriegsdienstverweigerer.

Anzeige

Die Heimatschützer werden laut Bundeswehr in der Regel jährlich an zehn aufeinander folgenden Arbeitstagen sowie an einzelnen Wochenenden ausgebildet. Während dieser Übungen übernehmen die Streitkräfte die Zahlung ihres zivilen Gehalts.

Um genügend Arbeitgeber in Zeiten von Fachkräftemangel zur Freistellung von Mitarbeitern für den Heimatschutz zu bewegen, hat sich in Hessen der Beirat „Bundeswehr und Wirtschaft“ gebildet. Bislang rund 200 Arbeitgeber haben sich hier zu diesem Schritt bereit erklärt.