Die Regierung rudert zurück: Ladenöffnungen am Sonntag wird es – obwohl bereits verkündet – nicht geben. Die einen zeigen sich zufrieden. Vond er anderen Seite hagelt es Kritik
WIESBADEN. (tz/dpa). Der Kurs der hessischen Landesregierung im Umgang mit Sonntagsöffnungen von Läden stößt auf ein geteiltes Echo. Während die Gewerkschaft Verdi es begrüßte, dass wieder zu den gesetzlichen Regelungen aus der Vor-Corona-Zeit zurückgekehrt werde, kam scharfe Kritik vom Handelsverband Hessen. Es sei nicht in Ordnung, dass die Regierung die bereits verkündete Möglichkeit zur Öffnung der Läden sonntags von 13 bis 18 Uhr bis zum 16. August nun ersatzlos gestrichen habe.
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte am Donnerstag erklärt, dass im Zuge weiterer Lockerungen in der Corona-Pandemie die zwischenzeitliche Möglichkeit für Geschäfte, sonntags zu öffnen, ab nächster Woche entfalle. Hessen sei ohnehin das letzte Bundesland gewesen, in dem dies so möglich gewesen sei.
Gerade für die Innenstadt-Akteure der Mittelzentren und Kleinstädte seien die Zusatz-Öffnungszeiten eine Chance gewesen, um die angeschlagene wirtschaftliche Situation zu stärken, erklärte der Handelsverband. „Einmal mehr haben Bürgerinnen und Bürger Zeit und Geld investiert, um etwas für unsere Innenstädte auf die Beine zu stellen. Dieses Engagement war nun vergebens“, sagte Jochen Ruths, Präsident des Handelsverbandes. Zu keiner Zeit habe der Handel eine komplette Sonntagsöffnung gefordert, „aber einzelne Sonntage waren und bleiben wichtig – für lebendige Innenstädte, für mittelständische Unternehmen und nicht zuletzt für die Sicherung der Arbeitsplätze“.
Verdi teilte mit, dass ein von der Gewerkschaft eingereichter Eilantrag beim Kasseler Verwaltungsgericht mit der Entscheidung der Landesregierung hinfällig geworden sei. Dies sei ein Erfolg. „Die Landesregierung hat immer gesagt, sie wolle keine dauerhaften gesetzlichen Ausnahmetatbestände schaffen und wir nahmen und nehmen sie beim Wort“, sagte Landesbezirksleiter Jürgen Bothner.