Neues Videosystem an hessischen Schulen verzögert sich

aus Coronavirus-Pandemie

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Mit welcher Software sollten Schüler und Lehrer miteinander kommunizieren? Immer wieder gibt es auch Bedenken von Datenschützern.  Symbolfoto: Natee Meepian - stock.adobe

Die Umstellung an den hessischen Schulen auf ein anderes Videosystem für den Distanzunterricht verzögert sich. Das hat einen bestimmten Grund.

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WIESBADEN. Hessens Schulen müssen ohne das von der Landesregierung angekündigte landesweite Videokonferenzsystem in das neue Schuljahr starten. Grund dafür ist ein Nachprüfungsantrag, den ein im Vergabevefahren unterlegener Bieter bei der Vergabekammer des Landes Hessen gestellt hat, wie das Kultusministerium am Freitag mitteilte. Bevor die Vergabekammer den Antrag nicht geprüft habe, könne der Auftrag für das Videosystem nicht vergeben werden. Bis das Verfahren abgeschlossen ist, dürfen die Schulen daher ihre derzeitigen Konferenzsysteme weiter nutzen.

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Mehrere hundert Schulen in Hessen hätten eigentlich nach den Sommerferien aus Datenschutzgründen ihren Distanzunterricht auf ein anderes Videosystem umstellen müssen. Die coronabedingte Duldung von nicht datenschutzkonformen Videokonferenzsystemen laufe Ende Juli aus, hatte der Landesdatenschutzbeauftragte Alexander Roßnagel im dpa-Interview erklärt. Das Kultusministerium hatte zugesagt, allen Schulen ein landeseinheitliches, datenschutzkonformes und technisch leistungsfähiges Videokonferenzsystem über das Schulportal (Landes-VKS) zur Verfügung zu stellen. Derzeit nutzen rund 1600 der 2000 Schulen das Schulportal des Landes.

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Der FDP-Abgeordnete Moritz Promny warf Kultusminister Alexander Lorz (CDU) Untätigkeit vor. Es sei bereits vor mehr als einem Jahr klar gewesen, dass Hessens Schulen ein datenschutzkonformes Videosystem benötigten. "Neues Schuljahr, alte Probleme", kommentierte er die Verzögerung.

Von dpa