NSU 2.0: Innenminister berichtet von fast 100 Drohschreiben

Polizeieinsatz mit Blaulicht. Symbolfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Acht der bedrohten Personen wohnen in Hessen, drei wurden sogar durch das LKA betreut. Eine Sonderermittlung soll nun die Absender entlarven.

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WIESBADEN. Die Zahl der überwiegend rechtsextremistischen Drohschreiben an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist weiter gestiegen. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) berichtete am Donnerstag in einer Ausschusssitzung des Landtags von mittlerweile 99 solcher Schreiben, von denen 82 mit dem Kürzel "NSU 2.0" unterzeichnet sind. Sie richteten sich demnach an 28 Personen und Institutionen in insgesamt acht Bundesländern.

Acht dieser bedrohten Personen wohnen nach Auskunft Beuths in Hessen, drei von ihnen würden durch das Gefährdungsmanagement des Landeskriminalamts individuell betreut. Die übrigen fünf seien Mitglieder der hessischen Justiz- und Sicherheitsbehörden. Überwiegend seien die Drohschreiben per Mail verschickt worden, einige auch per Fax und zehn per SMS oder über Internet-Kontaktformulare. Sie seien weit überwiegend von einer gleichlautenden Absenderadresse gekommen. Weitere 17 Drohschreiben stammten offenbar von sogenannten Trittbrettfahrern.

Dem in dem Fall eingesetzten Sonderermittler stehe ein 30 Köpfe umfassendes Team zur Seite, sagte Beuth. In drei Fällen war den Schreiben ein Abruf persönlicher Daten über die Bedrohten aus Polizeicomputern in Frankfurt und Wiesbaden vorausgegangen. Das betraf die Drohmails gegen die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz, die hessische Linken-Fraktionschefin Janine Wissler und die Kabarettistin Idil Baydar.

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Von epd