Die Menschen in Hessen werden auch im Dezember mit deutlichen Corona-Einschränkungen leben müssen. Für einige Regeln kündigte Ministerpräsident Bouffier Verschärfungen an.
HESSEN. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll der Teil-Lockdown in Hessen über Ende November hinaus verlängert werden. Das sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Mittwoch in Wiesbaden nach den Beratungen mit den anderen Regierungschefs aus Bund und Ländern. Er kündigte zudem schärfere Kontaktbeschränkungen an. Am Donnerstag (26. November) werde das hessische Corona-Kabinett die neuen Regeln beraten und beschließen, die dann ab dem 1. Dezember in Kraft treten sollen.
Dabei werde es auch um die Frage gehen, bis wann die verschärften Beschränkungen gelten sollen. Da spreche vieles dafür, sie bis zum 20. Dezember zu befristen, sagte Bouffier. Über die Weihnachtstage und an Silvester sollen dann Lockerungen greifen.
"Wir haben die Dynamik des Anstieges gebrochen - das ist eine gute Nachricht", sagte Bouffier. "Aber wir sind in den Zahlen noch lange nicht da, wo wir hin müssen. Das ist die weniger gute Nachricht." Deshalb müssten die aktuellen Maßnahmen verlängert werden - "das gilt für all das, was Sie kennen". In einigen Bereichen müsse es Verschärfungen geben, um stärker und schneller das Infektionsgeschehen zurückzudrängen. Anfang November hatten Gastronomiebetriebe, aber auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen in allen Bundesländern schließen müssen, dies wird als Teil-Lockdown bezeichnet.
Fast 80.000 bekannte Fälle in Hessen
In Hessen haben sich laut Angaben des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch weitere 1363 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg damit im Land seit Beginn der Pandemie auf 79.260 (Stand 00.00 Uhr). Bislang starben 1111 Menschen an oder mit dem Virus, das waren 40 mehr als am Vortag.
Noch einmal strenger sollen die Kontaktbeschränkungen werden, wie Bouffier erläuterte. Private Zusammenkünfte sind vom 1. Dezember an weiter auf den eigenen und einen weiteren Hausstand beschränkt - und auf maximal fünf Menschen. Bislang waren es höchstens zehn Personen aus maximal zwei Haushalten. Kinder bis 14 Jahre sollen nicht mitzählen. Das Corona-Kabinett werde noch darüber beraten, ob dies auch in privaten Wohnungen gilt oder nicht. Bouffier erinnerte an die bisherige "hessische Linie", bei Treffen in Privaträumen aus Respekt vor dem Grundrecht "eine dringende Empfehlung" auszusprechen.
In großen Einkaufszentren ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche soll sich ab Dezember nur noch ein Kunde pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche aufhalten dürfen. Für den normalen Einzelhandel soll es nach den Worten von Bouffier bei der bisherigen Regelung bleiben, dass ein Kunde pro zehn Quadratmeter im Laden sein darf. "Der Grundgedanke ist immer der gleiche: der Versuch zu entzerren und dadurch auch die Kontakte zu vermindern", sagte Bouffier.
Vom 23. Dezember bis 1. Januar sollen die Kontaktbeschränkungen gelockert werden - sofern das Pandemiegeschehen nicht "völlig außer Rand und Band" gerate, sagte Bouffier. Geplant sei, dass über Weihnachten und den Jahreswechsel als Sonderregel wieder Treffen eines Haushaltes mit haushaltsfremden Familienmitgliedern oder haushaltsfremden Menschen bis zu zehn Personen erlaubt werden. Auch dabei sollen Kinder bis 14 Jahre nicht mitzählen. Darüber hinaus soll an Silvester auf belebten öffentlichen Plätzen ein Böllerverbot gelten. Es gehe darum, Ansammlungen größerer Gruppen zu verhindern. Grundsätzlich soll empfohlen werden, auf Feuerwerk zu verzichten.
Von dpa