Altenpfleger am häufigsten wegen Covid-19 krankgeschrieben

aus Coronavirus-Pandemie

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Es wird deutlich, dass Pflegekräfte häufiger krank sind als andere Berufsgruppen.  Symbolfoto/Archiv: dpa

Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte haben sich in der Pandemie verschärft - sie haben zudem viele Kontakte. Die Folge: Sie sind am häufigsten wegen Corona krangeschrieben.

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MAINZ. Rund eine von 100 Altenpflegekräften in Rheinland-Pfalz war im vierten Quartal 2020 wegen Covid-19 krankgeschrieben – ein Anteil so hoch wie in keiner anderen Berufsgruppe. Das ist das Ergebnis eines Berichts der Barmer Krankenkasse, den die rheinland-pfälzische Geschäftsführerin Dunja Kleis am Donnerstag in Mainz vorgestellt hat. "Von all den Menschen, die mit Covid-19 krankgeschrieben werden, trifft es die in der Altenpflege am meisten und die in der Gesundheitspflege am drittmeisten", sagte Kleis. Auf Platz zwei liegen demnach Erzieher und Sozialarbeiter. Der Grund ist laut Kleis, dass Beschäftigte in diesen Branchen besonders viele Kontakte haben.

Dem Report zufolge melden sich Alten- und Pflegekräfte allgemein deutlich häufiger krank und gehen öfter in Frührente als Menschen mit anderen Berufen. Im Zeitraum von 2016 bis 2018 waren etwa 92 von 1000 Pflegehilfskräften an einem durchschnittlichen Tag krankgeschrieben, in Berufen außerhalb der Pflege waren es im Mittel nur 50 von 1000 Beschäftigten. Laut dem Bericht hätte das Land Rheinland-Pfalz 1100 Pflegekräfte mehr, wenn diese genauso gesund wären wie die übrigen Beschäftigten im Land. "Das finde ich schon eine alarmierende Zahl", sagte Kleis.

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Die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften haben sich demnach in der Pandemie verschärft. Wegen Schutz- und Hygienemaßnahmen müssten Prozesse neu organisiert werden, emotionale Arbeit werde wegen der eingeschränkten Besuche verstärkt vom Personal übernommen. Ausfälle wegen zu hoher psychischer und körperlicher Belastung müssten ohnehin von Kollegen aufgefangen werden, was den "Teufelskreis" im Pflegenotstand verstärke. Um die Attraktivität des Berufes zu steigern, sind laut Kleis "weitere Aktivierungen und Intensivierungen notwendig". Es brauche eine angemessene Vergütung und planbarere Arbeitszeiten.

Von dpa