Bundeswehr kämpft in Rheinland-Pfalz gegen Borkenkäfer

Ein Borkenkäfer krabbelt über die umgedrehte Rinde eines abgeholzten Baumes.  Archivfoto: Birgit Schönig

Der Borkenkäfer breitet sich rasant aus und schwächt die Bäume. Rund 100 Soldaten sollen helfen, den massiven Käferbefall einzudämmen. Dafür absolvierten sie sogar einen Crashkurs.

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MAINZ. Die Bundeswehr kämpft in rheinland-pfälzischen Wäldern gegen den Borkenkäfer. Rund 100 Soldaten helfen in den nächsten zwölf Wochen den Forstarbeitern, den massiven Käferbefall einzudämmen. Das teilte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) am Donnerstag in Mainz mit. Nach zwei Trockenjahren in Folge und einem ebenfalls unter dem Strich zu trockenen ersten Quartal im aktuellen Jahr sind vor allem Fichten geschwächt und bieten dem Schädling große Angriffsflächen. Damit die starke Ausbreitung des Borkenkäfers verhindert werden kann, ist es wichtig, befallene Bäume frühzeitig zu erkennen, zu fällen und aus dem Wald zu transportieren. Nur so können gesunde Bäume vor einer Infizierung geschützt werden.

„Der Wald kann wirklich jede Hilfe akut gebrauchen. Durch die Klimakrise breitet sich der Borkenkäfer rasant aus, auch andere Baumkrankheiten sind wegen der vergangenen beiden trockenen Jahre auf dem Vormarsch“, dankt Höfken den Soldaten für ihren Einsatz in Hunsrück, Eifel und Westerwald. Vorab absolvierten sie eine Art Crashkurs in Sachen Borkenkäfer-Monitoring. Bei ihren Wegen durch die Wälder achten die Baumschützer in Uniform auf rotgefärbte Nadeln, Bohrmehlhäufchen an den Stämmen sowie auf Harzfluss an der Borke – also den typischen Anzeichen für einen Befall. Dabei werden sie mit erfahrenen Forstleuten eng zusammenarbeiten.

Zu wenige Fahrzeuge und Lagerflächen

Doch bei aller Einsatzfreude bleibt ein gravierendes Problem: Es gibt weder genügend Fahrzeuge, die die gefällten Stämme aus dem Wald bringen, noch steht genügend Lagerfläche für die notgeernteten Bäume zur Verfügung. Deshalb sollen die Stämme und Äste an Ort und Stelle entrindet werden. Unter der Borke vermehrt sich der Käfer. Wird die rechtzeitig entfernt, vertrocknen die Larven und die jungen Käfer. Hier kommt die Hilfstruppe der Bundeswehr ins Spiel. Mit einem Schälmesser tragen die Soldaten die Rinde ab. Damit leisten sie einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Borkenkäferplage.

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Ermöglicht wurde der Einsatz durch das Landeskommando Rheinland-Pfalz. Dessen Kommandeur Oberst Erwin Matthes sagt: „Soldatinnen und Soldaten, die in unserem Bundesland stationiert sind, leisten ab heute Hilfe vor Ort.“ Das wiederum freut die Ministerin. „Ist der Wald erst einmal weg, fehlen auch all seine positiven Funktionen für das Klima, den Arbeitsmarkt, die Artenvielfalt und als Raum zur Erholung. Deshalb ist es wichtig, noch gesunde Bäume zu schützen“, verdeutlicht Ulrike Höfken.

In den beiden Vorjahren richtete der Borkenkäfer – begünstigt durch die Trockenheit - enorme Schäden in den rheinland-pfälzischen Wäldern an. Betroffen waren vor allem Fichten. 3,5 Millionen Bäume mussten notgeerntet werden. Das entspricht 3,05 Millionen Festmetern Fichtenholz. Die Situation in diesem Jahr ist ebenfalls alarmierend. In den ersten vier Monaten ist nach Angaben des Umweltministeriums eine Million Festmeter Schadholz angefallen. Schwerpunkte liegen in Westerwald, Hunsrück und Eifel.

Von Thomas Ehlke