Derzeit 125 von 1181 Intensivbetten in Rheinland-Pfalz belegt
Die Gesundheitsministerin sieht die Krankenhäuser gut gewappnet für den befürchteten Patienten-Ansturm. Das Land werde zudem damit beginnen, weitere Schutzmaterialien auszuliefern.
MAINZ. Rheinland-Pfalz verfügt nach Angaben von Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) derzeit über 1181 Intensivbetten, von denen derzeit 125 belegt sind. Diese Zahlen nannte die Ministerin im Gesundheitsausschuss. Man sei damit für weitere Corona-Infektionen gut gewappnet. 854 Betten seien Beatmungsplätze, 327 Überwachungsplätze. Die Kapazität soll weiter ausgebaut werden.
Bätzing-Lichtenthäler kündigte an, angesichts der stabilen Kapazitäten könnten planbare Operationen, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden waren, in einem gewissen Rahmen eventuell doch stattdinden. Dazu werde es am Freitag eine Abstimmung auf Bundesebene geben. Viele Krankenhäuser möchten solche „elektiven Operationen“ auch aus finanziellen Gründen weiter durchführen. „Das würde eine gewisse Normalität schaffen“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Bei Bedarf müssten die OP-Betten allerdings schnell wieder für Corona-Patienten frei gemacht werden können.
Vorwürfe zurückgewiesen
In den kommenden Tagen beginnt Rheinland-Pfalz damit, die in der Mainzer Kurmainz-Kaserne gelagerten medizinischen Schutzmaterialien an Krankenhäuser auszuliefern. „Wir kommen jetzt in die Regelversorgung“, kündigte Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) an.
Massiv verwahrte sich die Ministerin gegen Vorwürfe des CDU-Politikers Christoph Gensch, das Land habe in der Corona-Krise Masken, Kittel, Handschuhe und Desinfektionsmittel über Gebühr gehortet: „Wir haben kein Distributions-, sondern nur ein Beschaffungsproblem.“ Das gelte für alle Bundesländer.
Detlef Placzek, Präsident des Landessozialamtes, sagte, das Land habe bisher nur angemeldeten Notbedarfe der Kliniken gedeckt. „Kein Krankenhaus ist dabei leer ausgegangen.“ Demnächst würden 87 Prozent der gelagerten FFP2-Masken, 60 Prozent der Mund-Nase-Schutzmasken, 78 Prozent der Handschuhe, 73 Prozent der Ganzkörperanzüge und 72 Prozent des Desinfektionsmittels ausgegeben. Er erwarte zudem noch in dieser Woche eine Lieferung von weiteren FFP2-Masken vom Bund in siebenstelliger Anzahl.
Bedarf an Masken steigt
Gensch blieb bei seiner Kritik, es sei für ihn „erstaunlich“, dass die Auslieferung jetzt erst beginne. Die Kassenärztliche Vereinigung beliefere bereits seit Wochen niedergelassene Ärzte mit Material. Bätzing-Lichtenthäler betonte, die an die Ärzte verteilten 140.000 Schutzmasken stammten aus Landesbeständen. Auch andere Länder begännen jetzt erst mit der Regellieferung.
Der Bedarf an so genannten Alltagsmasken wird durch die bevorstehende teilweise Wiedereröffnung der Schulen ab 27. April und 4. Mai noch steigen. Grundsätzlich wird „dringend empfohlen“, dass Schüler bei der Anfahrt im ÖPNV und auf dem Pausenhof solche Masken tragen, nicht aber im Unterricht. Besorgen sollen die Masken die Eltern, die Schulträger werden aber eine Notreserve vorhalten, damit kein Schüler ohne Mundschutz nach Hause geschickt werden muss. Placzek zeigte sich hoch erfreut, dass ein anonymer Spender dem Land zu diesem Zweck eine halbe Million Masken gespendet hat.
Von Ulrich Gerecke