Lieferengpass: Drei Wochen keine Corona-Erstimpfungen

Eine Spritze mit Corona-Impfstoff wird vorbereitet.  Symbolfoto: dpa

Rheinland-Pfalz gehört zur Spitzengruppe bei den Corona-Schutzimpfungen in Deutschland. Lieferengpässe erzwingen jetzt aber eine längeren Pause bei den Erstimpfungen.

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MAINZ. Sabine Bätzing-Lichtenthäler macht gute Miene zum bösen Spiel. Natürlich sei es „enttäuschend und sehr ärgerlich“, dass der Bund bei der Lieferung des Corona-Impfstoffes hinterherhinkt. „Ich verstehe auch die Enttäuschung der Menschen“, sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin. Dennoch ist die SPD-Politikerin überzeugt, dass die Auswirkungen auf den Impfplan überschaubar bleiben.

Seit Mittwoch wird in den Impfzentren keine Erstimpfung mehr verabreicht, die Termine für die kommenden drei Wochen sind verschoben. Den ersten Piks gibt es jetzt nur noch in Heimen. Allen, die schon einmal gespritzt worden sind, verspricht Bätzing-Lichtenthäler: „Die zweite Impfung ist für jeden Bürger gesichert.“

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Zweitimpfungen laufen bereits

Mit diesen Zweitimpfungen wurde am Sonntag begonnen, bisher kamen 3228 Menschen in den Genuss. Insgesamt wurden bis Dienstagabend 115.713 Menschen in Rheinland-Pfalz geimpft, während die Zahl der Corona-Infizierten gleichzeitig bei 86.909 lag. Knapp 50.000 Personen wurden in Alten- und Pflegeheimen geimpft, davon fast 26.000 Bewohner und 23.658 Mitarbeiter. In den Impfzentren wurden zum selben Zeitraum über 50.400 Personen gespritzt. Die Impfquote von 2,6 Prozent liegt über dem Bundesdurchschnitt.

Trotz der Lieferengpässe will das Land keine Impfstoffe horten, sondern am rollierenden System festhalten, weil so gesichert sei, „dass so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich geimpft sind“, erklärte Bätzing-Lichtenthäler. Ihr Staatssekretär und Impfkoordinator Alexander Wilhelm geht davon aus, dass Rückstände zur Ursprungsplanung bis Ende März aufgeholt sind. Bis 15. Februar hofft er auf die Lieferung von 125.000 Biontech und 45.000 Moderna-Impfdosen, auch Astra-Zenica stehe in den Startlöchern. Wichtig sei, dass der Bund seine Zusagen halte und mit sechs Wochen Vorlauf ankündige, wann wie viel geliefert wird.

Die Impfstoffe aller drei Hersteller sollen im Abstand von 28 Tagen zwischen erster und zweiter Spritze verabreicht werden. Die Verlängerung der Spanne von 21 Tagen beim Biontech-Produkt „stellt von der medizinischen Wirkung kein Problem“ dar, sagte der Mainzer Virologe Professor Bodo Plachter.

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Von Ulrich Gerecke